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Sport: „Ich bin kein Fan der Mauertaktik“

„Bei den Bodenverhältnissen kann man kein Spiel unter normalen Bedingungen erwarten.“ Preußen Münsters Trainer Pavel Dotchev über seine neue Mannschaft und deren Spiel heute Abend beim SV Babelsberg 03

Stand:

Herr Dotschev, Sie sind jetzt seit einer Woche Trainer Preußen Münsters. Hat Ihnen die Zeit gereicht, den Aufsteiger für das Punktspiel am Freitagabend um 19 Uhr beim SV Babelsberg 03 richtig vorzubereiten?

Einem Trainer reicht die Zeit normalerweise nie, er hat immer etwas zu korrigieren. Die zehn Tage Zeit waren natürlich etwas knapp, aber ich hoffe, wir kommen trotzdem gut genug vorbereitet nach Babelsberg. Nach diesem ersten Spiel werden wir mehr wissen.

Was für eine Mannschaft haben Sie von Ihrem Vorgänger Marc Falscher übernommen?

Es gibt bei Preußen Münster ein sehr gesundes Fundament, aber es gibt natürlich immer wieder Dinge, die verbessert werden können. Die Mannschaft hatte zuletzt einen Abwärtstrend und konnte nur eins von zehn Spielen gewinnen. Das ist zu wenig. Wir müssen versuchen, möglichst schnell wieder erfolgreich zu spielen.

Haben Sie den Preußen schon Ihre Vorstellungen vermitteln können?

Ich will hier nicht alles über Bord werfen und neu machen. Aber ich versuche, die Mannschaft mit kleinen Schritten in die richtige Richtung zu bringen. Viel war in der bisher kurzen Zeit natürlich noch nicht möglich.

Wie sieht Ihre Fußball-Philosophie denn aus?

Ich mag eine offensive Ausrichtung, offensives Denken, und bin kein Fan der Mauertaktik.

Kurz vor Transferschluss hat Preußen Münster mit Marco Königs einen Stürmer verpflichtet, der bei Fortuna Düsseldorf II in der Regionalliga stürmte. Kann er adäquater Ersatz für den in die USA gewechselten Sercan Güvenisik sein?

Deswegen haben wir ihn verpflichtet. Wir haben mit Sercan Güvenisik und Julian Loose zwei Spieler abgegeben und einen geholt. Einen jungen Mann mit Perspektive. Marco Königs ist ein Spieler, der zu meiner Vorstellung passt. Ob er jetzt sofort Güvenisiks Rolle übernehmen und alle Erwartungen erfüllen kann, das muss man abwarten. Er wird sicher etwas Zeit brauchen, um sich an die Dritte Liga zu gewöhnen, aber ich bin von seinen Qualitäten absolut überzeugt.

War der Spielausfall Münsters am vergangenen Wochenende daheim gegen den FC Carl Zeiss Jena eher Fluch oder Segen? Zumal auch das dafür geplante Testspiel beim Regionalligisten Ahlen kurzfristig abgesagt werden musste.

Natürlich war das nicht gut, ich hätte lieber gespielt. Es gibt ja nichts besseres für einen neuen Trainer, als ein Heimspiel vor der Brust zu haben und das möglicherweise sogar noch zu gewinnen. Leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun freuen wir uns auf das Spiel in Babelsberg und ich hoffe, dass dieser Auftakt für mich erfolgreich sein wird.

Sie haben gegen Babelsberg 03 als Trainer schon mit Erfurt in der Regionalliga 1:1 und mit Sandhausen in der vergangenen Drittliga-Saison 0:0 gespielt. Wie sehen Sie Münsters Chancen am Freitagabend unter Flutlicht?

Das wird eine sehr schwere Partie für uns. Bei den gegenwärtigen Bodenverhältnissen kann man sicher kein Spiel unter normalen Bedingungen erwarten. Das Spiel wird sicher von vielen Zweikämpfen geprägt sein und möglicherweise durch Standards und Fehler des Gegners entschieden. Trotz schlechter Platzverhältnisse werden wir aber versuchen, das Beste daraus zu machen.

Die Partie wird bei eisigen Temperaturen beiden Mannschaften viel abverlangen., oder?

Es wird nicht einfach, aber wir müssen uns darauf einstellen und dürfen nicht vorher schon Entschuldigungen suchen, sondern müssen uns auf unsere eigenen Leistungen konzentrieren.

Münsters Abwehrchef Patrick Kirsch, der Preußen im vergangenen Herbst daheim gegen Babelsberg mit seinem Tor zum 1:1 zwei Minuten vorm Abpfiff einen Punkt rettete, plagte sich zuletzt mit einer Sprunggelenksverletzung herum. Wird er am Babelsberger Park wieder einsatzbereit sein?

Nein, er ist noch verletzt und im Aufbautraining, wird also nicht mitspielen können.

Und kann Babacar N’Diaye stürmen, der im Frühjahr 2009 für Babelsberg 03 in zwölf Spielen viermal und in dieser Saison für Münster bislang dreimal traf?

Er ist gesund, ist in sehr guter Verfassung und hat im letzten Spiel beim 2:2 in Oberhausen ein Tor geschossen. Das Problem ist, dass er und Radovan Vujanovic im Zentrum ähnliche Spielertypen sind, und es ist nicht immer optimal, wenn beide zusammen spielen.

Da werden Sie sich entscheiden müssen.

Ja, und ich sage Ihnen ehrlich: Für Baba wird es auf solch rutschigem Boden mit seiner Größe schwer sein.

Das Interview führte Michael Meyer.

Pavel Dotschev (46), einst Kicker u. a. bei ZSKA Sofia, dem Hamburger SV und Hansa Rostock, trainierte u. a. Erfurt, Paderborn, ZSKA Sofia und Sandhausen. Seit 24. 1. 2012 coacht er Preußen Münster.

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