Sport: „Ich bin sogar sehr froh über Silber“
Potsdams Triathlet Gregor Buchholz über seinen Vizeweltmeistertitel in Vancouver und die Leistungen seiner drei Klubkameraden
Stand:
Glückwunsch zu Silber bei den Triathlon-Weltmeisterschaften der Altersklasse U23 in Vancouver, Gregor Buchholz. Oder sind Sie als Titelverteidiger traurig, dass es nicht wie im vergangenen Jahr in Hamburg mit Gold geklappt hat?
Ich bin nicht traurig, sondern angesichts des Rennverlaufes am Ende sogar sehr froh über Silber.
Wie gestaltete sich denn Ihr Wettkampf über 1500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen?
Ich bin erst als 39. aus dem Wasser gekommen und war dadurch in der zweiten Radgruppe. Das Hauptproblem im Schwimmen war für mich die Kälte. Bei Nieselregen herrschten etwa 13 Grad, und die Wassertemperatur betrug 11,2 Grad. Das war trotz des Neoprenanzugs doch heftig kalt. Auf dem Rad habe ich dann zusammen mit einem Schweizer den Rückstand zu einer 25-köpfigen Spitzengruppe aufgeholt – sonst hätte das Rennen auch ganz anders ausgehen können. Am Ende war ich glücklich, dass die Kraft im Laufen dann auch noch gereicht hat und ich beweisen konnte, dass mein WM-Titel im vergangenen Jahr keine Eintagsfliege war.
War der Brite Alistair Brownlee, der neue U23-Weltmeister, nicht zu schlagen?
Nein. Er startet auch bei den Olympischen Spielen für Großbritannien und ist das derzeit größte Talent im internationalen Triathlon. Er war von Anfang an in der Spitzengruppe und musste beim Radrennen nicht so viele Kräfte lassen wie ich.
Worauf führen Sie selbst Ihre zweite Weltmeisterschafts-Medaille innerhalb von nur zwei Jahren zurück?
Auf die gute Arbeit meines Trainers Ron Schmidt, auf die tollen Trainingsbedingungen in Potsdam und die Unterstützung durch den Olympiastützpunkt und den Luftschiffhafen. Das sind alles Vorteile, die einem dabei helfen, konsequent täglich auf hohem Niveau zu trainieren.
Ihr Vereinskamerad Nils Frommhold wurde Siebter. Was sagen Sie dazu?
Das war ein sehr guter WM-Einstand für Nils. Er kam mit der ersten Gruppe aus dem Wasser, war in der ersten Radgruppe und hatte einen sehr guten Wechsel zum Lauf.
War es für Sie von Vorteil, einen Vereinskameraden im Starterfeld zu haben?
Das weniger, aber in der Vorbereitung war es sehr gut. Wir sind ja am vergangenen Montag nach Vancouver geflogen und haben dort gemeinsam für den Wettkampf trainiert. Das war sehr angenehm.
Am Freitag hatten schon Alena Stawczynski und Franz Löschke vom Zeppelin-Team mit sechsten Plätzen bei den Junioren gefallen – hilft so etwas auch?
Und ob. Das hat mich auch noch gepusht. Gerade Alenas Ergebnis. Sie hat bei ihrer ersten WM ihre Stärken konsequent genutzt, war im Schwimmen und Radfahren noch unter den ersten drei. Franz hatte nur beim Schwimmen etwas Pech. Diese Ergebnisse haben mich schon angespornt.
Wie hat die Potsdamer Truppe diese erfolgreiche WM in Kanada gefeiert?
Wir haben zusammen mit vielen internationalen Athleten ein bisschen das Nachtleben in Vancouver genossen. Und heute bei der Rückkehr hat unser Verein uns auf dem Flughafen Tegel mit Sekt begrüßt.
Wie geht es für Sie jetzt weiter?
Ich will noch bei den Weltcups in vier Wochen in Hamburg und am 20. Juli in Kitzbühl starten, außerdem bei den Deutschen Meisterschaften.
Im nächsten Jahr könnten Sie nochmal bei den U23-WM eine Medaille gewinnen.
Das schon, aber dann will ich bereits bei der Elite starten. Im letzten U23-Jahr sollte man schon den Anschluss an die Elite in Angriff nehmen.
Das Interview führte Michael Meyer.
Gregor Buchholz (22) vom Zeppelin-Team des OSC Potsdam gewann bei der Triathlon-WM in Vancouver am Sonntag Silber in der U23. Er war als Titelverteidiger an den Start gegangen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: