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Landeshauptstadt: „Ich dränge auf Lösungen, er interpretiert“

Hans-Jürgen Scharfenberg über seine Kandidatur, Potsdam und den Amtsinhaber

Stand:

Herr Scharfenberg, nach der Nominierung haben Sie gesagt, ’damit habe ich nicht gerechnet’. Sie hatten keinen Gegenkandidaten, was haben Sie erwartet?

Ich habe schon auf ein gutes Ergebnis von über 90 Prozent gehofft, aber dass es so deutlich ist, darüber freue ich mich.

Wie bewerten Sie das Ergebnis?

Ich kann davon ausgehen, dass die Potsdamer Linke hinter mir steht.

Sie betonen immer wieder, ’Potsdam ist gut, aber’ Was geht besser?

Ich bin der Auffassung, dass man das Potenzial dieser Stadt noch besser erschließen kann. Das bezieht sich auf die Ansiedlungspolitik, auf die bessere Nutzung des Wissenschaftspotenzials und darauf, dass alle von den vorhandenen Möglichkeiten profitieren. In der Stadt sollte es daher einen sozialen Ausgleich geben. Wir haben beispielsweise immer für das kostenlose Schulessen für bedürftige Schüler gekämpft. Das war wegen nicht nachvollziehbarer Begründungen des Oberbürgermeisters nicht möglich. Aber es kann nicht sein, dass in einer solch reichen Stadt Kinder nicht Mittagessen, weil ihre Eltern es sich nicht leisten können.

Sind das zentrale Wahlkampfthemen?

Es ist ein Beispiel. Wir haben zu allen Themen eine Meinung und können Alternativen sichtbar machen.

Was wünschen Sie sich für den Wahlkampf?

Einen fairen Wahlkampf wünsche ich mir. Und ich habe die Hoffnung, dass die Wahl ein Katalysator für die Stadt ist, egal wer gewinnt. Dass Probleme, die schon länger offensichtlich sind, durch die Diskussionen und die Wahl gelöst werden.

Was wollen Sie anders machen als 2002, als Sie in der Stichwahl mit 122 Stimmen unterlagen?

Es ist nicht Frage etwas anders zu machen. Mir ist es wichtig aufzuzeigen, was wir in den vergangenen Jahren geleistet haben. Wir als Partei und ich als Person. Das ist die Visitenkarte, mit der ich antreten will. Es wird keine völlig überraschenden Aktionen geben. Unsere solide Bilanz ist Teil der Glaubwürdigkeit.

Worin sehen Sie die größten Unterschiede zwischen Ihnen als Herausforderer und dem Amtsinhaber Jann Jakobs?

Der Unterschied ist, dass ich den Kontakt zu den Bürgern immer gesucht habe und immer suchen werde. Das direkte Gespräch ist mir unheimlich wichtig und der Gedanke, den Bürger bei Entscheidungen einzubeziehen. Ich bin jemand, der zielgerichtet die Probleme angeht und möglichst schnörkellos mit konkreten Vorschlägen auf eine Lösung drängt. Bei Herrn Jakobs habe ich dagegen vielfach den Eindruck gewonnen, dass er eher jemand ist, der wortreich die Probleme interpretiert anstatt sie zu lösen.

Es fragte Jan Brunzlow

Hans-Jürgen Scharfenberg (56) wurde am Samstag bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung mit 83 von 85 Stimmen zum Kandidaten der Linken für die Oberbürgermeisterwahl nominiert.

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