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Letzte Aktionen. Für Sandra Landvoigt (32) ist heute Schluss. Die mit 1,92 Metern größte Erstliga-Spielerin des SC Potsdam bestritt einst auch 25 Nachwuchs-Länderspiele.

© Möldner

Sport: „Ich freue mich auf die Zeit danach“

Sandra Landvoigt bestreitet heute daheim gegen Dresden ihr letztes Erstliga-Spiel für den SC Potsdam

Stand:

Sandra Landvoigt, mit Ihnen geht am Samstag der Mannschaftskapitän des Volleyball-Erstligisten SC Potsdam von Bord. Warum sagen Sie dem Volleyball ade?

Ich habe jetzt 23 Jahre Volleyball hinter mir und setzte mittlerweile andere Prioritäten in meinem Leben. Vor allem mein Job im Präventionszentrum des Potsdamer Klinikums, der mir sehr großen Spaß macht, rückt immer mehr in den Vordergrund. Wenn ich nun mit dem Sport aufhöre, kann ich mich dort noch mehr einbringen. Außerdem ist es doch ein schöner Abschluss, mit dem Verein, in dem man einst mit dem Volleyball begann, in die erste Bundesliga aufgestiegen zu sein und hier noch ein Jahr gespielt zu haben.

Wie hat Ihre Mannschaft Ihre Entscheidung aufgenommen?

Mit Verständnis, zumal das keine Entscheidung von heute auf morgen war. Ich habe schon in den letzten Monaten immer durchblicken lassen, dass ich mit dem Gedanken spiele aufzuhören. Und die Mädels haben ja auch gesehen, dass ich im Training immer mal wieder wegen starker Kniebeschwerden zurückstecken musste. Mein Abschied hatte sich bereits angedeutet.

Können Sie am Samstag nochmal völlig unbelastet ins Spiel gegen Dresden gehen oder wird bei jeder Aktion der Gedanke da sein: Das ist jetzt das letzte Mal.

Nö, ich freue mich richtig auf dieses Spiel – und auf die Zeit danach. Ich werde sicher noch ein paar Tage brauchen um zu realisieren, dass ab Sonntag Schluss ist.

Hat Ihre Mannschaft am Samstagabend gegen den Tabellenvierten Dresdner SC, der in diesem Jahr den DVV-Pokal und den europäischen Challenge Cup gewann, überhaupt eine Chance?

Zu gewinnen wird – realistisch gesehen – sicher nicht möglich sein, denn Dresden ist uns auf allen Positionen überlegen. Vielleicht können wir aber einen Satz gewinnen. Wir wollen jedenfalls den Zuschauern zum Abschluss noch einmal ein gutes Spiel bieten.

Sie wurden mit Ihren 32 Jahren scherzhaft schon als Mutter der Kompanie bezeichnet. Was sagt diese Mutter denn zu ihrer Mannschaft der Saison 2009/10?

Dass die Mutter mit ihren Küken viel erreicht hat. Wir haben eine Super-Saison gespielt. Ich war schon sehr überrascht, denn ich hatte vorher nicht damit gerechnet, dass wir neun Spiele gewinnen. Ich fand es toll, wie wir Alten und Jungen uns zusammengefunden und im Saisonverlauf immer besser verstanden haben.

Sie haben einst bei Dynamo Potsdam am Netz begonnen und spielen nach Jahren unter anderem bei den Erstligisten Hamburg und Suhl seit 2008 wieder für den SC Potsdam. Worüber freuen Sie sich mit einem Blick nach hinten am meisten?

Über den Aufstieg mit meinem Heimatverein im vergangenen Jahr. Der Pokalsieg 2008 mit Suhl war zwar auch toll, aber da habe ich wenig gespielt.

Werden Sie nach dem Abschied vom Leistungssport weiter in Potsdam bleiben?

Auf jeden Fall. Ich wusste immer, dass ich wieder nach Hause zurück komme, weil mein Herz an Potsdam hängt.

Werden Sie nach dem Samstag nie wieder einen Volleyball in die Hand nehmen?

Ich freue mich jetzt erst einmal auf die Pause, aber ich weiß, dass es mir bald wieder in den Händen kitzeln wird. Pfingsten werde ich mit einigen Freundinnen an die Ostsee nach Boltenhagen fahren, und dort werde ich am Strand auf alle Fälle einen Ball zum Beachen in der Hand haben. Es lässt mich halt nicht ganz los.

Das Interview führte Michael Meyer.

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