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Sport: „Ich gebe alles und mehr“

Lovro Sindik ist der Dauerläufer beim SV Babelsberg 03. Im Spiel gegen Herthar BSC II am morgigen Samstag wird er 200 Prozent geben

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Lovro Sindik muss in den vergangenen Wochen reichlich Selbstgespräche geführt haben. „Zunächst war ich frustriert, doch habe ich mir nach ein paar Minuten selbst gesagt: Los komm, weiter geht’s, mach es besser!“ Nach den letzten Spielen des SV Babelsberg 03 (SVB), die den Regionalligisten in akute Abstiegsnot gebracht haben, fand sich der 22-Jährige wiederholt in dieser Steh-auf-Übung wieder.

Der Kroate, der seit vergangenem Sommer beim SVB spielt, ist ein nicht ganz komplettes Spiegelbild des Regionalligisten: Er spielt mit viel Aufwand und steht mit der gesamten Mannschaft häufig doch mit leeren Händen da. Was ihn dennoch unterscheidet: Keiner rackert so viel, keiner erkämpft so viele Bälle und wohl keiner dürfte in dieser Spielzeit so viel Grashalme im Karl-Liebknecht-Stadion umgepflügt haben wie Sindik. „Ich bin zwar nicht der Schnellste, aber ich renne wie ein Pferd“, sagt er von sich selbst. „Ich versuche zumindest, viel zu geben, oft alles und manchmal mehr.“

Als Sindik nach der 0:3-Niederlage vor Wochenfrist gegen den 1. FC Magdeburg seine Sporttasche im Mannschaftsbus verstaute, hätte wohl auch seine ganze Enttäuschung in dem riesigen Laderaum Platz gehabt: „Wir sind im Sturm einfach zu schwach“, sagt er genauso nüchtern wie treffend. Kurz zuvor hatte Nulldrei-Cheftrainer Cem Efe auf der Pressekonferenz dasselbe gesagt, nur mit anderen Worten: „Im letzten Teilabschnitt tun wir dem Gegner nicht weh.“

Am morgigen Samstag indes muss es der U 23 von Hertha BSC schmerzen, wenn der SVB sich selbst vom Leidensdruck befreien will. Die Efe-Truppe hat nur noch ein Zwei-Punkte-Polster auf den Vorletzten Lok Leipzig und somit auf einen Abstiegsplatz. Gewinnt der SVB und schafft Lok gegen den 1. FC Magdeburg – am Mittwoch Sieger im Landespokalfinale gegen Halle – nur ein Remis oder verliert gar, wäre Nulldrei gerettet.

„Wir haben es selbst in der Hand“, sagt Sindik. Er kennt die heikle Situation. Mit Junak Sinj spielte er vor zweieinhalb Jahren in der zweiten kroatischen Liga schon einmal gegen den Abstieg. In Spielen wie dem morgigen, so weiß er daher aus Erfahrung, geht es um alles oder nichts. „Da spielst du nicht nur für dich, sondern auch für deinen Verein, für deine Freunde, für die Familie“, sagt er. Und für den Aufdruck auf der eigenen Visitenkarte. Wenn junge Fußballer wie er von einer Karriere als Profi-Fußballer träumen, ist ein Abstieg auf dem Karriere-Datenblatt nicht förderlich, sagt Sindik.

Lovro Sindik hat Fußballer-Träume und auch etwas Heimweh nach Kroatien. Doch momentan hat er nur die Regionalliga und den SV Babelsberg im Sinn. Cem Efe weiß, was er an Sindik hat. Schon frühzeitig in der Saison lobte er den leidenschaftlichen Fußball, den der Kroate als Abräumer im Mittelfeld verkörpert – gemeinsam mit Manual Moral Fuster. Das Duo gab Nulldrei in der Hinrunde viel Stabilität, die schmerzlich vermisst wurde, als Fuster wegen einer Knieverletzung die komplette Rückrunde ausfiel. Erst in Magdeburg kehrte der Spanier in der vergangenen Woche für wenige Minuten aufs Spielfeld zurück. Fusters wenige Aktionen machten deutlich, dass er gegen Hertha, in Meuselwitz und im Landespokalfinale in Rathenow am 28. Mai noch einmal enorm wichtig sein kann – zumal am morgigen Samstag Julian Prochnow nach seiner fünften Karte ausfällt und auch der Einsatz von Innenverteidiger Zlatko Hebib noch unsicher ist. „Manuel versteht Fußball“, sagt Sindik über Fuster.

„Wir werden morgen 150 Prozent und mehr geben“, verspricht Sindik und man kann fast sicher sein, dass es bei ihm das Doppelte sein wird.

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