zum Hauptinhalt

Aus dem GERICHTSSAAL: „Ich habe schon Sternchen gesehen!“

Schwangere Lebensgefährtin im Beisein eines Kleinkindes gewürgt und in den Bauch getreten / Bewährung und Sozialstunden

Stand:

Die Brutalität, mit der Heiko H.* (46) gegen seine schwangere Freundin vorging, entsetzt Staatsanwaltschaft und Gericht. Noch erschreckender erscheint den Juristen, dass der kleine, knapp dreijährige Sohn mit ansehen musste, wie seine Mutter von dem Mann, zu dem er Papa sagte, bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und in den Bauch getreten wurde. Heiko H. – arbeitsloser Lagerarbeiter – hat die Übergriffe verdrängt. Eine ebenfalls angeklagte Attacke auf einen Kumpel, der anschließend über eine Schädelprellung und diverse Schürfwunden klagte, nimmt er auf die leichte Schulter. „Ich schlug ihn nach einem Streit bestimmt viermal ins Gesicht. Dann habe ich ihn auf den Boden geworfen. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich dabei verletzt“, erklärt der Hartz-IV-Empfänger lakonisch. An diesem 25. April 2005 habe er ebenso Alkohol getrunken wie am 27. Oktober vorigen Jahres und natürlich während der Silvesterfeier, als es zu Kontroversen mit seiner damaligen Lebensgefährtin kam.

„Mein Ex-Freund trinkt häufig. Er weiß nicht, wann Schluss ist“, resümiert Cornelia C.* (32) im Zeugenstand. An jenem Oktobertag sei er stark angetrunken nach Hause gekommen, habe sie „vollgeblubbert“: „Ich forderte ihn mehrfach zum Verlassen der Wohnung auf. Aber er wurde aggressiv, schubste mich auf den Fußboden und legte mir seine Hände um den Hals. Ich habe keine Luft mehr gekriegt und schon Sternchen gesehen.“ Als der Angeklagte seinen Griff kurzzeitig lockerte, habe sie einen Stuhl ergriffen, ihm diesen über den Kopf geschlagen. „Ich musste mich wehren. Meine Kinder brauchen mich doch“, begründet die inzwischen dreifache Mutter, die im Krankenhaus notoperiert werden musste, ihr Tun.

Der Jahreswechsel 2005/2006 brachte das Fass dann zum Überlaufen. Schon während des Gaststättenbesuchs kam es zu Unstimmigkeiten zwischen dem Paar. Heiko H. flirtete mit einer anderen Frau. Die schwangere Cornelia C. flüchtete wutentbrannt in ihre Wohnung, wo ihre Eltern auf die Enkel aufpassten. „Kurz danach kam Heiko angestürmt, schubste meinen kleinen Jungen beiseite und trat mich gezielt in den Bauch“, berichtet die Zeugin, die danach ärztlich behandelt werden musste. „Zum Glück ist dem Kind nichts passiert. Es ist inzwischen vier Monate alt. Heiko bestreitet die Vaterschaft. Er hat sich die Kleine noch nicht einmal angesehen.“ „Tut mir alles irgendwie leid. Ich hätte halt nicht so viel trinken dürfen“, meint Heiko H. in seinem letzten Wort. Dass Gericht verurteilt ihn wegen einfacher sowie gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen zu 16 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung sowie 150 Sozialstunden (*Namen geändert). Hoga

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })