zum Hauptinhalt
Diesmal WM-Dritte. Die Viererbob-Crew des SC Potsdam mit Pilot Manuel Machata (27/r.) am Sonntag in Lake Placid.

© dpa

Sport: „Ich hatte keinen Druck“

Interwiev mit Potsdams Bobpilot Manuel Machata

Stand:

Manuel Machata, Sie sehen weder ganz glücklich noch ganz traurig aus. Wie darf man Ihre Gesichtszüge nach Bronze im Viererbob des SC Potsdam bei den Weltmeisterschaften hier in Lake Placid deuten?

Ich denke, wir müssen auf jeden Fall zufrieden sein. Das war ein super Ergebnis, die Jungs haben einen guten Job gemacht. Es war eine schwierige WM, vom Start her und fahrerisch gab es ganz viele Baustellen. Nach diesem Jahr mit vielen Höhen und Tiefen bei der Weltmeisterschaft noch eine Medaille zu machen, ist natürlich sensationell. Es war eine deutliche Steigerung gegenüber der ersten Saisonhälfte, als wir einfach unkonstante Leistungen gebracht haben.

Trotz der Bronzemedaille ist Ihnen sowohl im Zweier als auch im Vierer in keinem der insgesamt acht Läufe eine komplett saubere Fahrt gelungen. Woran liegt es, dass Sie mit der Bahn in Lake Placid derartige Probleme hatten?

Es liegt nicht daran, dass es allgemein nicht passt. Sondern man hat einfach mal ein Formhoch und dann eben auch das Gefühl und den Rhythmus drin und es passt einfach alles genau. Ich habe das Gefühl und den Rhythmus an den zwei Wochenenden in Lake Placid nicht ganz gefunden. Ab und zu waren einige sensationelle Stellen drin, dann aber auch wieder Ausreißer – und die kosten natürlich Zeit.

Im Vorjahr waren Sie noch ein Weltcup- und WM-Neuling, diesmal hingegen der Titelverteidiger. Wie groß war der Druck, der auf Ihnen lastete?

Ich hatte keinen Druck, konnte unbeschwert versuchen, hier meine Leistung zu bringen. Und wenn du deine Leistung hundertprozentig abrufen kannst, bist du halt ganz vorne. Dass war bei mir im Vorjahr der Fall und diesmal hier beim neuen Weltmeister Steven Holcomb aus den USA. Er hat verdient gewonnen.

Sie sind der einzige Brillenträger im Feld. Welche Bedingungen sind Ihnen lieber – Schneetreiben und böiger Wind wie in den ersten beiden Läufen oder klirrende Kälte mit Sonnenschein wie in den Durchgängen drei und vier?

Kaltes Wetter passt mir eigentlich sehr gut. Dann ist das Eis schnell, dann knallt es ordentlich, so macht das Bob fahren Spaß. Mit der Brille habe ich eigentlich keine Probleme. Aber diesmal ist mir aufgrund der Kälte im dritten Lauf das Visier eingefroren.

Seit dem Karriere-Ende Andre Langes vor zwei Jahren wird sein Nachfolger gesucht. Im Vorjahr sah es so aus, als könnten Sie umgehend in seine Fußstapfen treten. Wie sehen Sie es jetzt nach ihrer zweiten Saison?

Ich denke mal, einen direkten Nachfolger wird’s nicht geben. Wir sind alles unterschiedliche Typen, dass ist eine ganz neue Ära. Alle deutschen Bobs sind inzwischen mit dem gleichen Material ausgestattet, da kommt es also rein auf’s Sportliche an. Ich denke, die Mannschaft ist wirklich zusammen gewachsen. Man gönnt es dem anderen, wenn er gewinnt. Es herrschen kein Neid und keine Missgunst. Wir sind wirklich ein tolles Team und es macht Spaß, wenn man dann möglichst alle drei vorne hat.

Was passiert bei Ihnen im Frühjahr und Sommer?

Für mich stehen viel Materialarbeit und vor allem Athletik auf dem Plan. Ich muss einfach deutlich etwas verändern, denn das Jahr war für mich persönlich nicht zufriedenstellend. Ich muss den Trainingsaufbau anders gestalten, um so vielleicht noch ein paar Hundertstel rauszuholen und beim Start wieder an die Weltspitze herankommen zu können. So ist das nun einmal im Sport. Es kann nicht sein und ist auch noch nie so gewesen, dass immer nur einer vorne ist. Mann muss versuchen, sich ständig zu steigern.

Sie haben als Talisman immer einen Glücks-Cent im rechten Schuh. Was passiert mit dem nach dieser nicht so erfolgreichen Saison?

Der bleibt drin, wie gehabt.

Das Interview führte Heiko Oldörp.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })