zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „Ich mag die kurvige Form“

Oberbürgermeister und Stadtwerkechef trauern um Stararchitekt Niemeyer

Stand:

Seine Entwürfe für ein neues Freizeitbad auf dem Brauhausberg elektrisierten vor sieben Jahren die Stadt. „Ich mag die kurvige Form. Es ist die Form des Menschen“, hatte Niemeyer bei einer Videokonferenz zur Vorstellung seiner Schwimmbadpläne gesagt. Doch seine Vision eines Bades, das von fünf Kuppeln aus weißem Beton und Glas bedeckt wird, die eine verglaste Galerie verbinden sollte, blieb ein Traum: Das Projekt scheiterte am Geld.

Am Donnerstag erreichte die Nachricht vom Tod des brasilianischen Star-Architekten, der wenige Tage vor seinem 105. Geburtstag an einer Infektion der Atemwege verstarb, das Potsdamer Stadthaus. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) teilte gegen Mittag mit, Oscar Niemeyer sei ein großartiger Architekt gewesen, vor dessen Lebensleistung er allergrößten Respekt habe. Und Niemeyer habe „für Potsdam einen bemerkenswerten Entwurf für den Neubau eines Schwimmbads vorgelegt.“ Leider habe der Entwurf nicht umgesetzt werden können, so Jakobs.

Die Kosten für das Bad waren zunächst auf rund 32 Millionen Euro veranschlagt worden. Während in der damaligen rot-schwarzen Landesregierung Finanzminister Rainer Speer (SPD) das Vorhaben unterstützte, lehnte es Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) ab. Endgültig scheiterte das Niemeyer-Bad Mitte 2007, weil die Wirtschaftsministerien von Land und Bund das Bad als nicht förderfähig einstuften.

Doch die Pläne für das Bad hängen noch in Potsdam – im Hauptquartier der Stadtwerke in der Steinstraße. Diese hätten das Niemeyer-Bad bauen und betreiben sollen. „ Sein Bestreben war es immer, eine Architektur für das Volk zu prägen, fern von elitärem Denken“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Wilfried Böhme. Er war bei den Gesprächen zwischen dem Architekten und dem früheren Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen beteiligt und erinnerte sich am Donnerstag an einen „sehr kreativen, visionären und dennoch bescheidenen Menschen“. Von einem möglichen Verkauf der Badpläne, von dem noch vor einigen Jahren die Rede war, wird inzwischen nicht mehr gesprochen. Derweil ist das Bad am Brauhausberg noch nicht gebaut. Gerade wird ein neuer städtebaulicher Wettbewerb für das Gelände vorbereitet. 2016 will die Stadt das Bad gebaut haben. HK/dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })