Landeshauptstadt: „Ich plane nicht, früher aufzuhören“ Linke-Chef Scharfenberg wird heute 60 Jahre alt
Herr Scharfenberg, Sie werden am Mittwoch 60 Jahre alt. Feiern Sie groß?
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Herr Scharfenberg, Sie werden am Mittwoch 60 Jahre alt. Feiern Sie groß?
Nein, wer möchte, kann bei mir vorbeikommen. Aber feiern werde ich am Wochenende mit meiner Familie. Die meisten Familienmitglieder wohnen ja im Süden und kommen alle zu uns nach Potsdam. Unter anderem meine Tochter mit meiner kleinen Enkelin aus Jena.
Wie alt ist Ihre Enkelin denn?
Ein Jahr und vier Monate, ein ganz süßes Mädchen.
Bekommen Sie von ihr überhaupt was mit? Nach Jena ist es ja nicht gerade ein Katzensprung.
Meine Frau und ich versuchen öfter runterzufahren und meine Tochter ist auch manchmal in Potsdam. Im Sommer machen wir eine Woche zusammen Urlaub. Wir versuchen, so viel wie möglich von der Kleinen mitzukriegen. In dem Alter explodieren Kinder ja förmlich in ihrer Entwicklung, das kann man ja nie wieder nachholen, wenn man es verpasst.
Sie klingen ganz nach einem glücklichen Großvater. Wie lange wollen Sie denn noch in der Politik bleiben?
Zum Ende der anstehenden Legislaturperiode bin ich 65, das passt doch genau. Ich habe nicht die Absicht, früher auszusteigen. Wenn ich es jetzt noch einmal angehe, dann auch mit dem Ziel, es durchzuziehen.
Die nächste Oberbürgermeisterwahl ist erst 2018, da haben Sie die Altersgrenze dann überschritten. Potsdamer Rathauschef können Sie also nicht mehr werden...
Außer Herr Jakobs zeigt Ermüdungserscheinungen...(lacht) Spaß beiseite, ich habe ja schon immer gesagt: Gewählt ist gewählt, ich respektiere das Ergebnis von 2010 voll und ganz.
Sie sind seit 1990 in der Potsdamer Stadtpolitik aktiv. Gibt es etwas, worauf Sie besonders stolz sind?
Ich denke, ich kann mit gesundem Selbstbewusstsein sagen, dass wir große Vorhaben in dieser Stadt wesentlich mit beeinflusst haben. Sei es der Theaterneubau, der in den 1990er-Jahren viel diskutiert wurde, der Nikolaisaal oder der Landtagsneubau auf dem Alten Markt. Ich habe immer viel Kraft investiert, aber es hat sich auch gelohnt.
Gibt es auch etwas, auf das Sie weniger stolz sind, das Sie gerne rückgängig machen würden?
Das ist schwer zu sagen. Natürlich haben wir auch manche Niederlage erlebt, zum Beispiel beim Thema kostenloses Schulessen. Seit 2007 haben wir das immer wieder vorgebracht und wurden immer und immer wieder abgeklatscht. Aber wir sind drangeblieben.
Sie sagten ja gerade, dass Sie noch bis 65 weitermachen wollen. Haben Sie trotzdem schon einen Kronprinzen im Hinterkopf?
Es gibt bei der Linken eine Reihe junger Leute, die eine gute Entwicklung nehmen. Ich habe da keine Sorge, dass es Probleme mit meiner Nachfolge geben könnte.
Die Fragen stellte Katharina Wiechers
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