INTERVIEW: „Ich sehe die Eingemeindung inzwischen positiv“
Herr Grittner, als Marquardt vor zehn Jahren eingemeindet wurde, gab es im Ort deutlichen Widerstand dagegen. Hat Marquardt inzwischen mit Potsdam seinen Frieden gemacht?
Stand:
Herr Grittner, als Marquardt vor zehn Jahren eingemeindet wurde, gab es im Ort deutlichen Widerstand dagegen. Hat Marquardt inzwischen mit Potsdam seinen Frieden gemacht?
Damals waren schätzungsweise 80 Prozent der Marquardter gegen die Eingemeindung. Ich war einer von ihnen. Inzwischen hat sich das Verhältnis von Befürwortern und Gegnern wohl genau umgekehrt. Auch ich sehe die Eingemeindung nach Potsdam inzwischen positiv. Ärgerlich war damals allerdings, dass die Gemeinden, die sich gegen den Zusammenschluss gewehrt hatten, steuerlich benachteiligt wurden.
Inwiefern?
Die Orte, die freiwillig beitraten, konnten noch fünf Jahre ihre alten Gewerbesteuersätze behalten. Bei uns galten gleich die höheren Potsdamer Sätze. Einige Firmen sollen damals sogar mit Abwanderung gedroht haben.
Kümmern sich die Verantwortlichen im Potsdamer Rathaus genug um Marquardt?
Es wird schon eine Menge getan. Die Unterstützung bei der Kulturscheune ist doch beträchtlich. Für uns war es sehr wichtig, dass die Scheune vom Kulturamt der Stadt als Bürgerhaus anerkannt wurde. Zu Beginn meiner Amtszeit als Ortsvorsteher sind die Straßen in der Autobahnsiedlung erneuert worden. Neben der Kulturscheune ist ein Spielplatz entstanden. Zudem wurde die Kirchengruft aus Mitteln des Denkmalschutzes restauriert. Die Hauptstraße vor dem Ortseingang hat nun endlich auch eine neue Fahrbahndecke bekommen.
Und dann gibt es da noch das Problem mit der Hochspannungsleitung, die mitten durch den Ort führt
Wir setzen vor allem große Hoffnungen in die Verhandlungen des Oberbürgermeisters mit dem Stromnetzbetreiber Edis. Ich bin zuversichtlich, dass es gelingt, die Leitung aus dem Ort herauszubekommen. Wir haben ja auch eine sehr rege Bürgerinitiative gegen die jetzige Trasse.
Was sollte sich noch verändern?
Wir brauchen ein neues Feuerwehrgebäude. Die Planungen dafür sollen 2014 abgeschlossen sein. Auch unsere Kita müsste ausgebaut werden. Es ist schade, dass dies im Moment nicht möglich zu sein scheint, weil Rückübertragungsansprüche auf dem Grundstück lasten. Was das Gelände des Bundessortenamtes angeht, so hoffen wir, dass 2015, wenn sich das Amt aus Marquardt zurückzieht, das Grundstück vom Bornimer Institut für Agrartechnik übernommen werden kann.
Es fragte Holger Catenhusen
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