Sport: „Ich stehe weiter zur Verfügung“
SVB-Präsident Rainer Speer zur beendeten und zur neuen Oberliga-Saison
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SVB-Präsident Rainer Speer zur beendeten und zur neuen Oberliga-Saison Wie bewertet der Präsident des SV Babelsberg die jetzt beendete Oberliga-Saison, Herr Speer? Vor einem Jahr hatten wir zunächst eine wider Erwarten gute Saison, ehe am Ende eine gewisse Ernüchterung einsetzte. Das hat sich in dieser Saison in einer Form wiederholt, die nicht nötig gewesen wäre, wenn die Mannschaft in einigen Spielen erfolgreicher gewesen wäre. Ich erinnere nur an das Auftreten beim 0:0 in Lichtenberg. Worauf führen Sie das erneute Scheitern Ihres Vereins im Saison-Endspurt zurück? Wir haben uns gefragt, woran es gelegen haben kann, und sind selbst nicht ganz klug geworden. Wir haben gemerkt, dass es Differenzen zwischen Trainer und Mannschaft gibt, was eigentlich normal ist. Aber der Trainer muss das, was die Spieler individuell können, so herauskitzeln, dass es zum Tragen kommt. Das hat etwas mit Psychologie und Motivation zu tun, und da hatten wir Defizite. Der Trainer muss die richtige Mischung aus Zuckerrohr und Peitsche beherrschen. Hat Ihr Vorstand aus dieser Sicht zu lange an Trainer Peter Ränke festgehalten? Ich habe immer den Standpunkt vertreten, man solle sich zu einer Trennung erst entschließen, wenn die Nachfolge gesichert ist, sonst droht ein Chaos. Außerdem spielten auch finanzielle Gesichtspunkte eine Rolle. Im Fall des Aufstiegs in die Regionalliga hätten wir Herrn Ränke gegenüber Verpflichtungen gehabt, die uns doch erheblich belastet hätten. War es – im Nachhinein betrachtet – richtig, wenige Spieltage vor Saisonende einen neuen Trainer zu verkünden und den alten trotzdem weiter amtieren zu lassen? Darüber kann man sicher streiten, und ich persönlich wäre nicht so schnell nach vorn geprescht. Andererseits ist es Spekulation darüber zu diskutieren, ob ein anderer Trainer in den letzten Spielen noch etwas bewirkt hätte und ob nochmal ein Ruck durch die Mannschaft gegangen wäre. Ein neuer Trainer hätte mit verpasster Relegation und verlorenem Pokalfinale gleich einen schweren Stand für die neue Saison gehabt. Andererseits waren wir schon seit Wochen im Gespräch mit Spielern, die uns klar sagten, unter Ränke würden sie nicht weiter für Babelsberg spielen, und ohne Mannschaft ist auch doof. Ein längeres Warten hätte uns in eine schlechtere Verhandlungsposition gebracht. Blicken wir nach vorn: Wohin soll in der Saison 2005/06 die Reise des SVB gehen? Wir bewerben uns nicht für die fünfte Liga und wollen uns nicht in dieser vierten Liga einmauern. Es ist unser Bestreben oben mitzuspielen, aber es ist für uns keine existenzielle Frage, in der nächsten Saison aufsteigen zu müssen. Das war es auch in dieser Saison nicht. Ist die Regionalliga für Babelsberg überhaupt machbar? Wir hatten unseren Etat für eine Regionalliga-Saison 2005/06 fertig und uns war vom DFB Regionalliga-Tauglichkeit bestätigt worden. Über alles andere zu spekulieren ist müßig. Die beiden Stürmer Andreas Fricke und Georg Froese stehen bereits als Neuzugänge perfekt. Wie steht es um Babelsbergs bisherige Spieler? Björn Laars hat noch einen Vertrag für ein Jahr, der weiterläuft. Geeinigt haben wir uns jetzt auch mit Florian Grossert, Matthias Kindt, Andreas Lücke und Patrick Moritz. Rene Tretschok hatte schon vorher erklärt, bei uns weiterzumachen. Wir planen auch mit unseren Anschlusskadern Ivica Vukadin, Alexander Busch und André Zielke sowie mit Robert Kuhn und Robert Littmann aus unserer A-Jugend. Sören Warnick verlässt uns auf eigenen Wunsch, Hendryk Lau erhält kein neues Angebot, und Manuel Benthin wird zum BFC Dynamo gehen. Alles andere ist noch im Gespräch. Alle Spieler erhalten stark leistungsbezogene Ein-Jahres-Verträge, sprich weniger Festgehalt, dafür höhere Leistungsprämien. Für die Oberliga plant Nulldrei mit einem Etat von 860 000 Euro. Ist der gesichert? Den bekommen wir zusammen. Der Aufsichtsrat, der im Dezember neu zu wählen ist, muss jetzt im Juni den Vorstandsvorsitzenden nach zwei Jahren neu bestimmen. Macht Rainer Speer weiter? Das entscheidet der Aufsichtsrat. Aber ich stehe dafür weiter zur Verfügung. Das Amt ist für mich eine Herausforderung und macht mir auch Spaß. Was würde Ihnen in der neuen Saison vor allem Spaß machen? Wenn wir unseren Fans lebendigen, kämpferischen Fußball bieten. Zwischen Mannschaft und Fans muss wieder ein enger Kontakt aufgebaut werden. Das Interview führte Michael Meyer
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