Sport: „Ich stelle mich der Herausforderung“
Volleyballtrainer Volker Knedel über Erreichtes und neue Ziele mit dem SC Potsdam – und eventuell dem USV
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Volleyballtrainer Volker Knedel über Erreichtes und neue Ziele mit dem SC Potsdam – und eventuell dem USV Hatben Sie sich schon von der nun beendeten Volleyball-Regionalliga-Saison, in der Sie als Trainer sowohl der Potsdamer USV-Herren als auch der Damen des SC Potsdam tätig waren, erholt? Natürlich. Zum Schluss hatte ich mich an den Rhythmus gewöhnt, daher war es keine sonderlich große Belastung mehr für mich. Brachte dieser Tanz auf zwei Hochzeiten das, was Sie sich erhofft hatten? Bei den Herrenn hatte ich mir ein bisschen mehr erhofft als Platz vier. Wir wollten unter die ersten drei, was wir nicht ganz geschafft haben. Bei den Damen dagegen bin ich ganz zufrieden. Deren sechster Platz war schon okay. Sie wollen sich auch in der kommenden Saison dieser Doppelbelastung stellen Ob es so sein wird, steht noch nicht offiziell fest. Es gibt am Donnerstag noch ein Gespräch zwischen dem SC Potsdam und mir, und da kann der SC ja auch sagen: Entweder – oder. Blicken wir zunächst wieder zurück: Woran lang es Ihrer Meinung nach, dass es für die USV-Herren diesmal nicht für ganz oben reichte? Was waren die Knackpunkte? Es lag wahrscheinlich daran, dass die hundertprozentige Motivation fehlte, wie im Vorjahr Erster zu werden. Man wollte zwar wieder, stand aber nicht immer hundertprozentig dahinter. Und diese Einstellung fehlte in einigen Spielen, was uns letztlich einen besseren Platz kostete. Wir sind unserem Ziel durch dumme Niederlagen immer wieder hinterhergerannt. Beispielsweise durch zwei völlig unnötige und ärgerliche Niederlagen gegen VfK Südwest, oder beim Berliner TSC, wo wir nicht konsequent zu Ende spielten. Und auch die 2:3-Niederlage fast am Ende der Saison in Wittenberg, wo wir schon 2:0 führten, hätte nicht sein müssen. Das waren so die Knackpunkte. Mit den Damen des SC landeten Sie einen Platz hinter Aufsteiger WSG Waldstadt Potsdam mit Ihrem einstigen Lehrmeister Arno Goreczko-Ließ – wurmte das nicht doch etwas? Eigentlich nicht. Ich bin sogar froh, dass wir noch so dicht herangekommen sind. Die Waldstadt lag, als ich den SC übernahm, ja noch weit vor uns. Wir hatten damals ein negatives Punktverhältnis und haben es geschafft, noch ins positive zu kommen. Wenn man andererseits sieht, dass uns nur ein Sieg fehlte, um sogar Vierter zu werden Dabei denke ich an unser Spiel in Eichwalde, wo wir beim Stand von 1:1 im dritten Satz 18:8 führten. Da hätten wir den Sack zubinden müssen. Hätten wir dort gewonnen, wäre die Bilanz absolut super gewesen. Wie sieht die Zielsetzung mit den Frauen in der nächsten Saison aus? Die wird davon abhängen, wie die Mannschaftszusammensetzung aussehen wird. Da sind wir derzeit am Sortieren. Uns werden wahrscheinlich einige erfahrene Spielerinnen verlassen, die mit ihrem Studium fertig sind oder anderswo ein Praktikum haben. Wackelkandidaten aus diesen Gründen sind beispielsweise Juliane Plepp und Melanie Höppner. Linda Fuhrmann geht nach Kanada, und Annette Thiem, die ständig aus Berlin kommt, schafft das künftig wohl auch nicht mehr so. Da sieht es ziemlich arg aus. Ist denn schon Ersatz in Sicht? Wir wollen konsequent auf den eigenen Nachwuchs setzen. Das heißt, wir werden einige junge Spielerinnen aus dem Landesleistungsstützpunkt hochholen. Es wurden dazu bereits erste Gespräche geführt. Weil aber noch nichts hundertprozentig fest steht, will ich noch keine Namen nennen. Meine Konzeption ist immer die, sich neue Leute aus den eigenen Reihen zu holen. Wenn natürlich jemand von außen dazustößt, der uns auch verstärkt, ist der willkommen. Ich brauche keine Mitläufer, die uns nicht weiterbringen. Sollten die älteren, erfahreneren Spielerinnen alle gehen und wir eine blutjunge Truppe haben, wird – um auf die Frage von vorhin zurück zu kommen – unser Saisonziel nur Klassenerhalt heißen können. Dann wird es schon richtig schwer, das zu schaffen. Dieser Herausforderung würden Sie sich aber auch stellen? Auf jeden Fall, denn das Potenzial dazu sehe ich trotzdem. Es kann sein, dass uns sehr erfahrene Spielerinnen verlassen. Aber in der neuen Mannschaft werden nicht mehr Erscheinungen wie im letzten Jahr – beispielsweise Grüppchenbildungen – vorkommen. Das ist dann eine junge Truppe, die zusammenhält und ein Ziel hat: Gemeinsam möglichst guten Volleyball spielen. Die Männer des USV werden wieder versuchen, in der Spitze mitzumischen, oder? Alles andere wäre Selbstverleugnung. Gibt es bei ihnen schon personelle Änderungen? Mario Kuss wird zurück nach Kyritz gehen, dafür wird aus der zweiten Mannschaft Mittelblocker Attila Dahmann in das Regionalliga-Team kommen. Wir haben ihn schon einmal in dieser Saison getestet, und er kommt auch Anfang April mit zum Landespokal nach Cottbus, wo wir mit ihm alles klar machen wollen. Was wird im Landespokal für Ihre Mannschaften drin sein? Ach, der Landespokal ist ein ganz trauriges Kapitel: Ich habe am Dienstag einen Brief an den Landesverband abgeschickt und ihm mitgeteilt, dass die Damen des SC über diesen Termin sehr enttäuscht sind. Sie hätten dort sehr gern gespielt und sicher ein Wort bei der Pokalvergabe mitgesprochen. Aber zeitgleich finden die Nordostdeutschen Meisterschaften sowohl der A-Jugend als auch der C-Jugend statt. Und da unsere Regionalliga-Mannschaft zum großen Teil aus A-Jugendlichen besteht, beispielsweise beide Zuspielerinnen A-Jugendliche sind, werden wir in Cottbus nicht antreten können. Darüber, dass der Verband das nicht berücksichtigte, bin ich nicht nur traurig, sondern sogar böse. Bei Nichtantritt im Pokal wird der SC Potsdam eine Strafe zahlen müssen. Das wird noch ausdiskutiert, denn wir können ja nichts dafür, dass wir nicht antreten können. Der Verband kann unsere Pässe einsehen und wird dann merken, wie viele A-Jugendliche in unseren Reihen stehen; da bleibt keine Mannschaft übrig. Zumal die einzige gelernte Zuspielerin des Landesleistungsstützpunkts, die wir von unten hätten dazuholen können, als C-Jugendliche ebenfalls zu den Nordostdeutschen fährt. Damit ist die ganze Sache erledigt. Und das ist extrem schade, weil der SC Potsdam im Landespokal immer ziemlich erfolgreich war. Wie wird es nach dem Landespokal weitergehen? Ist erstmal längere Pause? Die Männer werden versuchen, ein bisschen zu beachen. Und mit den Mädchen werden wir weitertrainieren, auch mal in Ruhe einige Dinge probieren, zu denen man in der Saison keine Zeit hat. Das Interview führte Michael Meyer
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