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Landeshauptstadt: „Ich war, bin und bleibe Potsdamer“

Friseurmeister Stefan Ritt bringt sich ins städtische Leben ein

Stand:

Friseurmeister Stefan Ritt bringt sich ins städtische Leben ein Potsdam ist eine Weltstadt, schwärmt Stefan Ritt. Gerade in den Sommermonaten sei das zu spüren. „Menschen füllen die Straßen, genießen den Sonnenschein in den Straßencafés.“ Dieses mediterrane Flair genieße er. An seiner Heimatstadt liebt der Friseurmeister die Intimität und die Wärme. „Die tiefe Verbundenheit haben mir meine Eltern in die Wiege gelegt.“ Vor vierzehn Jahren zog es Stefan Ritt dennoch in die Ferne. Über Ungarn floh er damals in den Westen, lernte den anderen Teil Deutschlands kennen und arbeitete bei einer der größten Friseurketten als Filialleiter in den Gebieten Worms, Saarlouis und München. Die Zeit sei schön und bereichernd gewesen. Doch kehrte er 1992 zurück. „Ich war, bin und bleibe Potsdamer“, bemerkt er zufrieden. Hier übernahm er den elterlichen Salon, den die Familie im Jahre 1963 vom ehemaligen Hoffriseur Gabriel erworben hatte. Früher, weiß Stefan Ritt, verkehrten der Kronprinz August Wilhelm oder auch der Graf von Schwerin im Geschäft am Luisenplatz. Alte metallene Namensschilder geben noch heute Zeugnis von längst vergangenen Tagen, als die Herren noch ihre eigenen Rasierutensilien hatten. Stefan Ritt erblickte 1962 das Licht der Welt und wollte, wie er schmunzelnd erzählt, zunächst nicht in die elterlichen Fußstapfen treten. Nach der Lehre zum Autoschlosser war jedoch der Weg zur Selbstständigkeit begrenzt. „Im damaligen Bezirk Potsdam gab es eine bestimmte Anzahl privater Firmen, mehr durften es nicht werden“, erinnert er sich. Eine Firmenneugründung kam daher nicht in Frage. Doch gab es die Möglichkeit, das elterliche Geschäft zu übernehmen. Zurück auf die Schulbank. Stefan Ritt erlernte die Haarschneidekunst und legte seinen Meister als Friseur ab. Später wurde er Modewart für den damaligen Bezirk und gab die Trends der jeweiligen Saison an seine Kollegen weiter. Heute konzentriert er sich auf das Wesentliche, wie er sagt. Neben der Salonführung gehört dazu sein Engagement für die Stadt Potsdam. Durch sein Interesse an der Kunst und durch seine Verbundenheit mit der Stadt und ihrer Umgebung kam er auf die Idee, die Wände seines Salons heimischen Künstlern für Ausstellungen zur Verfügung zu stellen. Es handle sich dabei nicht um ausgefallene beispielsweise surrealistische Kunst, „eher um landschaftliche Motive und Pflanzen“. Selbst male er nicht, da er „ zwei linke Hände“ habe. Doch das Spiel mit Formen und Farben interessiere, ja fasziniere ihn. Beim Anblick eines schönen Aquarells oder einer Fotografie finde er Entspannung. Gern möchte er den jungen Künstlern auf die Sprünge helfen. Aber auch auf städtischer Ebene bringe er sich ein. Nicht nur das Erscheinungsbild sei wichtig. „Gern möchte ich die politische und wirtschaftliche Situation der Stadt materiell und ideell mitgestalten.“ U. Strube

U. Strube

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