Landeshauptstadt: „Ich werde kämpfen“
Investorin Schmack über ihr Barberini-Projekt
Stand:
Frau Schmack, die Verwaltung hat Ihr Vorhaben, für 22 Millionen Euro den Palast Barberini als Hotel wiederaufzubauen, für gescheitert erklärt. Doch Sie treiben Ihr Projekt weiter voran. Warum?
Ob es mein Projekt geben wird, das entscheidet nicht die Verwaltung. Darüber müssen die Stadtverordneten abstimmen. Ich werde für mein Projekt kämpfen. Denn ich bin der Meinung, dass an diesen Platz, in den einzigen Leitbau an der Alten Fahrt, ein öffentliches Gebäude gehört – und ein Hotel ist ein solches.
Doch das Grundstück an der Alten Fahrt gehört Ihnen nicht mehr, weil Sie Kaufvertrags-Fristen nicht eingehalten haben.
Es ist richtig, dass ich Fristen versäumt habe. Sie waren zwar nicht in unserem Sinne, aber ich habe sie unterschrieben und hätte sie einhalten müssen. Doch es gab Unwägbarkeiten, Personalwechsel bei Entscheidungsträgern. Darüber bin ich gestolpert. Ob es weitergeht, liegt in der Hand des Stadtparlaments. Ich bin nach wie vor bereit, das Hotel zu errichten.
Ihnen fehlte jedoch bisher ein Betreiber.
Die Steigenberger Gruppe steht als Betreiber bereit. Das versichert sie auch schriftlich. Ob die Stadtverordneten das als Chance sehen, werden wir am Mittwoch kommender Woche sehen.
Sie beziffern die Investition mit 22 Millionen Euro. Diese Summe werden Sie definitiv aufbringen?
Ja, diese Summe muss aufgebracht werden – und wir werden sie aufbringen. Das haben wir bereits im Bieterverfahren nachgewiesen.
Sie haben bereits geäußert, dass Sie sich als Investorin in Potsdam nicht gut behandelt fühlen. Warum?
Weil alles, was in internen Verhandlungen mit der Stadt und ihren Unternehmen besprochen wurde, wenige Tage später in einer Potsdamer Zeitung stand. Ich habe oft genug auf diese undichte Stelle hingewiesen, doch es wurde nicht abgestellt. Diese offenbar gezielten Indiskretionen haben meinem Projekt geschadet. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass der Zuschlag an mich einigen von Anfang an nicht gepasst hat.
Aus Ihrer Sicht hat die Stadt beim Verkauf des Barberini-Grundstücks an Sie einen formalen Fehler gemacht. Werden Sie die Zulässigkeit des mittlerweile aufgelösten Kaufvertrags juristisch prüfen lassen?
Es gibt Juristen, die uns sagen, dass eine Überprüfung sich lohnen würde. Aber das ist nicht mein Weg. Potsdam ist meine Heimat geworden, ich will keinen Streit.
Ziehen Sie für Ihr Unternehmen in Potsdam Konsequenzen aus dem Vorgang?
Wenn man mir das Leben nicht schwerer macht, werde ich in Potsdam bleiben und weiter mit Freude das Bayrische Haus betreiben. Menschliche Enttäuschungen bleiben natürlich zurück.
Die Fragen stellte Sabine Schicketanz
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