Sport: „Ich will die Leute begeistern“ Ramona Kühne über ihren morgigen WM-Boxkampf

Auch wenn Frauen-Boxen zunehmend populär wird, sind es doch vor allem Männer, die die Fäuste heben. Wann haben Sie gemerkt, dass Sie ein Talent zum Boxen haben, Frau Kühne?

Ich habe mit zwölf Jahren im Kampfsport angefangen und gemerkt, dass ich ein Talent für Kampfsport habe. Irgendwann hat es sich entwickelt, dass ich erst Amateur- und dann Profiboxerin wurde.

Man kann sich das also nicht so vorstellen, dass Sie als kleines Mädchen Lust verspürten, andere auf dem Schulhof zu verprügeln?

Nein. Ich bin eine ganz Brave gewesen.

Was fasziniert Sie am Boxen?

Einfach alles. Es verlangt ein Ganzkörpertraining und ein hohes Maß an Körperbeherrschung. Und natürlich, wie hoffentlich am Samstagabend, ist es schön, Leute begeistern und auf meine Seite ziehen zu können. Und anders als beim Mannschaftssport bekomme nur ich die Lorbeeren. Ich mag es, im Moment eines Sieges nur mit mir zu sein, obwohl ich ein starkes Team hinter mir weiß.

Eine Knieverletzung zwang Sie zu einem Jahr Pause. Wie lief das Training für den WM-Kampf?

Das Training lief sehr gut und vor allem hat das Knie gehalten. Die Vorbereitungen waren natürlich etwas länger und anstrengender.

Was war nach der langen Pause das Schwierigste, um wieder ins Training zu kommen?

Das Knie wieder aufzubauen. Der Rest war Routine.

Was können die Potsdamer am Samstagabend in der Potsdamer MBS-Arena erwarten: einen Kampf über volle zehn Runden?

Ich bin ja nicht der große Puncher. Natürlich würde ich mich über einen vorzeitigen Sieg freuen. Aber ich würde mich auch freu- en, wenn ich nach Punkten klar gewinne.

Je länger es dauert, desto länger können Sie es nach so langer Pause genießen.

Sicher, aber desto mehr tut es auch weh.

Das Interview führte Peter Könnicke.

Ramona Kühne (33) aus Rangsdorf ist Profibox-Weltmeisterin im Superfedergewicht der Weltverbände WBO, WBF und WIBF. Am Samstag will sie die Titel in Potsdam erfolgreich verteidigen.