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Sport: „Ich will wieder rein ins Boot“

Christiane Huth rudert am Wochenende beim Weltcup in Luzern auch um ihre Olympia-Chance

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Christiane Huth rudert am Wochenende beim Weltcup in Luzern auch um ihre Olympia-Chance Von Michael Meyer Christiane Huth klopft an. Nicht leise und zaghaft, sondern laut und energisch. „Ich will zu den Olympischen Spielen nach Athen“, umreißt die Skullerin der Potsdamer Ruder-Gesellschaft selbstbewusst ihr Ziel 2004. Ein Ziel, das realistisch erscheint, auch wenn sie aus dem Gebirge stammt. Seit 1994 zieht Christiane Huth, die aus Suhl kommt, für die Potsdamer RG die Ruder durchs Wasser. „Mein Papa ist bis 1975 selbst gerudert, später mein älterer Bruder in Berlin. Damals sind wir oft zu Regatten gefahren – und ich bekam Lust, selbst ins Boot zu steigen“, erinnert sich die 1,77 Meter große Modellathletin, die 1993 in Wittenberg erstmals ins Ruderboot stieg. Ein Jahr später wurde sie bei den Deutschen Jugendmeisterschaften von Potsdams Nachwuchstrainerin Uta Salomon angesprochen, „und Ende August war ich hier auf der Sportschule“, erzählt sie. In der ersten Zeit sei es schwer gewesen, dass Heimweh zu überwinden. „Es war kein einfacher Anfang, aber jetzt lacht man darüber“, meint Christiane Huth. Zumal internationale Erfolge nicht ausblieben. 1997 wurde sie im Doppelvierer, ein Jahr drauf im Doppelzweier Junioren-Weltmeisterin. Es folgten Medaillen im Nations-Cup, also dem internationalen Saisonhöhepunkt der Altersklasse Unter 23 Jahre, die noch nicht in der Elite mitmischen kann. Erstmals in die deutsche Flotte besagter Eliteruderer schaffte es die ehrgeizige Potsdamerin vor zwei Jahren – und wurde bei den Weltmeisterschaften in Sevilla mit der Berlinerin Britta Oppelt Fünfte im Doppelzweier. Die Welttitelkämpfe 2003 in Mailand erlebte sie lediglich als Ersatzfrau. „In Athen will ich nicht wieder nur Ersatzfrau sein, in diesem Jahr will ich wieder rein ins Boot“, gibt sich Christiane Huth kämpferisch. Gerade auch jetzt, unmittelbar vor dem Weltcup-Finale der Ruderer in Luzern. „Ich bin so in Form, wie ich es mir zum gegenwärtigen Zeitpunkt gewünscht habe, und sehr zuversichtlich!“ Auf dem Rotsee wird sie dies gemeinsam mit Marita Scholz vom Ratzeburger RC im Doppelzweier tun, wobei vor allem die neuseeländischen Zwillinge Georgina und Caroline Evers-Swindell als Weltmeister und der reine Potsdamer Doppelzweier Kathrin Boron/Kerstin El-Qalqili Gradmesser ihrer Leistungsbewertung sein dürften (siehe auch Kasten). „Wir wollen so dicht wie möglich an Kathrin und Kerstin dran sein – mal sehen, was klappt“, hofft die Skullerin; getreu ihrer Maxime: „Nur wer sich an Besseren misst, lernt auch dazu.“ Für die Olympia-Vorbereitung und die Regatta in Athen-Schinias wurde die angehende Hotelfachfrau von ihrem Ausbildungsbetrieb, dem Potsdamer Hotel am Jägertor, für ein Jahr freigestellt. „So kann ich mich ganz aufs Rudern konzentrieren. Und ich bin entsprechend gut drauf.“ Bei allem Ehrgeiz hat sich die Skullerin den Blick für die Schönheit ihrer Sportart durchaus bewahrt. „Das Schönste ist, wenn man morgens allein auf dem See rudert, die Sonne aufgeht und das Boot die ersten Wellen auf dem Wasser machen“, schwärmt sie. Dass Christiane Huth für die Olympiaflotte durchaus eine Rolle in ihren Überlegungen spielt, bestätigt ihre Trainerin Jutta Lau. „Christiane ist bisher gute Doppelzweier gefahren und daher weiterhin im Gespräch“, sagt die Skull-Bundestrainerin, die die heuer 23-Jährige in diesem Jahr in den bisherigen Weltcups dieser Saison in Poznan mit Manuela Lutze (Magdeburg) und in München mit Kerstin El-Qalqili rudern ließ. Von den dabei erreichten Rängen zwei und drei lässt sich Huth nicht entmutigen. Im Gegenteil: „Ich werde weiter um meinen Platz kämpfen!“, verspricht sie. Laut und energisch. Eben selbstbewusst.

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