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Aus dem GERICHTSSAAL: „Ick habe eine Automacke!“

Kraftfahrzeuge gestohlen und abgefackelt / Haftstrafe

Stand:

Aus dem GERICHTSSAALKraftfahrzeuge gestohlen und abgefackelt / Haftstrafe Autodiebstähle ziehen sich wie ein roter Faden durch das Leben des Maik H. (36). Mehrfach saß der Potsdamer deswegen bereits in Haft. Auch momentan verbüßt er eine zehnmonatige Freiheitsstrafe im Brandenburger Gefängnis, weil er die Finger nicht von fremdem Eigentum lassen konnte. Und – um es vorweg zu nehmen – an diese Sanktion werden sich nun weitere fünfeinhalb Jahre hinter Gittern anschließen. Gleich vier Anklagen verliest der Staatsanwalt, die dem gelernten Lagerarbeiter das Entwenden diverser Autos im Stadtgebiet von Potsdam zwischen dem 14.September 2003 und dem 23. Mai 2004 zur Last legen. Als Anführer einer Gruppe weitaus Jüngerer soll er vorwiegend Kfz der Typen VW Golf und Polo aufgebrochen und kurzgeschlossen haben, sodann ohne Fahrerlaubnis in der Gegend herumgekutscht sein. Seinen eigenen Ford habe er ohne Versicherungsschutz, dafür mit falschen Kennzeichen chauffiert. „Stimmt allet“, gesteht der Brillenträger grinsend. Sofort wird er vom Verteidiger auf den Ernst seiner Situation aufmerksam gemacht. „Ick habe eine Automacke“, meint der Arbeitslose. „Det ist schon fast eine Sucht.“ Leider sei es ihm auf Grund einer Augenkrankheit untersagt, die Fahrerlaubnis zu erwerben. Aber er brauche ein Automobil unter dem Allerwertesten, um glücklich zu sein. Wäre es nach ihm gegangen, hätten sie die Fahrzeuge so lange genutzt, bis der Tank leer gewesen wäre. Doch seine jungen Begleiter hätten die Idee gehabt, drei der geklauten Autos abzufackeln, eines in einem See zu versenken. „Ick habe nur zwei Scheiben eingeschmissen, sonst nischt“, beteuert Maik H. Da ist dann noch die Sache mit dem Raub – eine Straftat, die so gar nicht zu dem Mann mit offensichtlich erheblichen Entwicklungsdefiziten zu passen scheint- und die er bestreitet. Am 20. April 2004 soll Maik H. mit seinen „Jüngern“ losgezogen sein, um Schulden in einer Wohnung Am Stern einzutreiben, die ihn gar nichts angingen. „Ich hatte vorübergehend einen Bekannten bei mir schlafen lassen. Der schuldete einem Kumpel Geld“, berichtet Wohnungsmieter Daniel M. (24). Zur Zeit des ungebetenen Besuchs sei der Bekannte längst über alle Berge gewesen. Das habe er den Leuten auch gesagt. Doch die verschafften sich gewaltsam Zutritt zu seinen vier Wänden, verprügelten ihn, klauten DVD-Player, Playstation und diverse CDs. „Der Angeklagte schien den Überfall zu leiten“, vermutet das Opfer im Zeugenstand. „Er bestimmte auch durch entsprechende Gesten, was mitgenommen werden soll.“ Maik H. hätte Kraft seines Einflusses auf die Jugendlichen den Übergriff jederzeit stoppen können, betont der Staatsanwalt. Auch das Gericht befindet den Potsdamer der Mittäterschaft des Raubes schuldig. Hoga

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