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Potsdam: Ideen für den „Einsiedler“

Als Ergänzungsbau für eine neue jüdische Synagoge schlägt der Synagogenförderverein eine Wiedererrichtung des ehemaligen Hotels „Zum Einsiedler“ an der Ecke Schloßstraße/Friedrich-Ebert-Straße vor.

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Innenstadt - Auf der Mitgliederversammlung des 170 Mitglieder zählenden Vereins am Mittwochabend in der Evangelischen Grundschule an der Großen Weinmeisterstraße erläuterte der Vereinsvorsitzende Ulrich Zimmermann diese Vorstellungen.

Als Ergebnis der Mediationsgespräche zwischen der Jüdischen Gemeinde Potsdam und der Synagogengemeinde lässt die Landesregierung derzeit eine Machbarkeitsstudie erstellen, die die Möglichkeiten der Realisierung der jeweiligen Vorstellungen beider Gemeinden untersucht. So wird geprüft, ob dies innerhalb der Kubatur des Synagogenentwurfes des Architekten Jost Haberland möglich ist. Ist dies nicht möglich, soll eruiert werden, ob Funktionen auch aus dem eigentlichen Synagogengebäude ausgelagert und auf dem Nachbargrundstück realisiert werden können – in einem Annex-Bau. Im Falle einer Entscheidung zugunsten dieser Variante schlägt Zimmermann vor, 200 Quadratmeter Büroflächen der jüdischen Gemeinden im wiedererrichteten Hotel „Zum Einsiedler“ unterzubringen. „Die gehen genau in den Einsiedler rein“, sagte Zimmermann. Da das bisher für die Synagoge geplante Grundstück Schloßstraße 1 in das Grundstück des Einsiedler-Hotels hineinragt, müsste dann die eigentliche Synagoge schmaler werden. Befreit von Bürofunktionen könnte dadurch aber für die Synagoge „eine ganz andere , moderne Architektursprache ermöglicht werden“. Die Kosten für das Einsiedler-Hotel müsste ein privater Investor oder Sponsor tragen. Zimmermann zeigte sich zuversichtlich, dass sich für diese Variante ein Geldgeber finden lasse.

Ud Joffe, Vorsitzender der Synagogengemeinde, zeigte sich aufgeschlossen von dem Einsiedler-Vorschlag. „Es ist kein Muss, aber eine Möglichkeit.“ Joffe zufolge könnte eine „Win-win-win-Situation“ entstehen – die gläubigen Potsdamer Juden erhielten eine attraktive Synagoge, in der der Gebets- und der Gemeindesaal den größten Raum einnehmen. Die insbesondere von der Jüdischen Gemeinde gewollten Büroflächen entstünden in einem repräsentativen Eckbau, dem Einsiedler-Hotel. Und die Freunde einer schönen Potsdamer Mitte erhielten mit dem Einsiedler einen weiteren stadtbildprägenden Leitbau zurück.

Allerdings warnte Joffe auch vor zu übertriebenen Vorstellungen. Vielleicht bringe die in einigen Wochen vorliegende Machbarkeitsstudie auch Ernüchterung im Sinne: „Bitte träumt etwas Realistisches.“ Mit dem Budget der Synagogengemeinde könnte er heute noch nicht in eine Synagoge einziehen. „Die Frage der Betriebskosten muss geklärt werden.“ Zudem hält Joffe ein Scheitern der Einigung beider Gemeinden noch für möglich. In diesem Fall müsste die Idee einer großen Synagoge für Potsdam ad acta gelegt werden. Joffe: „Die eine große Lösung ist kein Fetisch.“ Guido Berg

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