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Landeshauptstadt: Ideenlos und monoton Anwohner der Wichgrafstraße gegen „Eichenallee“

Babelsberg – Die Planungen zur Umgestaltung der Wichgrafstraße werden möglicherweise überarbeitet. Das kündigte Mike Kühn von der Stadtkontor GmbH Donnerstagabend am Ende einer Bürgerversammlung an.

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Babelsberg – Die Planungen zur Umgestaltung der Wichgrafstraße werden möglicherweise überarbeitet. Das kündigte Mike Kühn von der Stadtkontor GmbH Donnerstagabend am Ende einer Bürgerversammlung an. Über 50 Anwohner hatten sich zu der von Stadtkontor einberufenen Versammlung eingefunden, bei der es vor allem um Baumfällungen und Neupflanzungen ging. Trotz fachlich fundierter Vorträge von Ingo Lembcke und Lars Severin von der Stadtverwaltung, konnte sich die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger mit den vorgetragenen Planungen nicht recht anfreunden.

Laut Lembcke sollen im ersten Bauabschnitt zehn Bäume gefällt und 22 neu gepflanzt werden, es folgen weitere sieben Fällungen und 17 Neupflanzungen. Für die Neupflanzungen sind Eichen vorgesehen. Die Anwohner wollen hingegen die bisherige Mischung des Bestandes aus Linden, Ahornen, Zierkirschen und Eichen beibehalten. Den Ausbau als „Eichenallee“ bezeichnen sie als ideenlos und monoton und bekräftigten dies sogar mit Handabstimmung.

Lembcke stellte aus fachlicher Sicht dar, dass die Gestalt einer Straße sich nicht nur nach den Belangen der Anwohner, sondern nach dem anzustrebenden Gesamt-Stadtbild richte. Die Eiche sei ein bodenständiger Baum, der in der Wichgrafstraße infolge der dort vorhandenen Freiflächen besonders gute Entwicklungsbedingungen finde. Über 70 Prozent der Potsdamer Straßenbäume seien Linden, so dass an geeigneten Standorten die Neupflanzung der einheimischen Eiche angezeigt sei.

Lars Severin vom Bereich Straßenbauunterhaltung zeigte Fotos von geschädigten Ahornbäumen, die untermauern sollten, dass diese Bäume die bevorstehenden Straßenbaumaßnahmen mit unvermeidlichen Eingriffen in den Wurzelbereich nicht überstehen würden. „Die Bäume erreichen ein Alter von siebzig bis achtzig Jahren, das ist bereits überschritten.“ Auch unter normalen Bedingungen seinen die alten Bäume höchstens noch fünfzehn Jahre zu erhalten. Jeder Straßenbaum werde in Potsdam zweimal pro Jahr unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit begutachtet.

Wie sorgfältig die Verwaltung bei der Erteilung von Fällgenehmigungen vorgehe zeige laut Lembcke die Tatsache, dass für 18 Anträge keine Genehmigungen erteilt worden seien und dass Pflege-Auflagen für erhaltenswerte Altbäume ergangen seien. Als Beispiel nannte er zwei Eichen am Friedhofseingang, in deren Wurzelbereich die Fahrbahn laut Auflage von Hand aufgenommen werden müsse.

Bei den Punkten, deren Planung überprüft werden soll, geht es neben den Bäumen um die Anordnung der Parkbuchten und um Verbesserungen für den Radverkehr. Mike Kühn kündigte an, dass vor dem Beginn der Straßenarbeiten mit neuen Schmutz- und Trinkwasseranschlüssen erneut eine Bürgerversammlung einberufen werde. „Das wäre dann die vierte Versammlung zu diesem Vorhaben“, sagte er sichtlich resigniert. Die Erneuerung der Wichgrafstraße war bereits im Jahre 2002 auf zwei Bürgerbeteiligungen vorgestellt worden. Wegen fehlender Mittel konnte der Bau damals jedoch nicht beginnen. Günter Schenke

Günter Schenke

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