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Landeshauptstadt: Identisch wieder aufgebaut

Wer neuen Pavillon am alten Werner-Alfred-Bad nutzt, ist noch unklar

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Jägervorstadt - Der kleine Pavillon neben dem früheren Werner-Alfred-Bad steht kurz vor der Vollendung. Im September soll er fertig sein. „Wir haben das Denkmal identisch wieder aufgebaut“, sagt der Berliner Architekt Johannes Matuschek. Eine Auflage der Denkmalpflege sei es gewesen, weitgehend die alten Baumaterialien für den Neubau zu verwenden. Das sei jedoch aufgrund ihres maroden Zustandes nur in geringem Maße möglich gewesen. „Für das Dach des sechseckigen Baus konnten wir wenigstens die historischen Dachziegel aus Schiefer retten.“

Die Bauherren, Peter Neumann aus Luckenwalde und der Berliner Volker Pawlowski seien „verliebt in den Pavillon“, sagt der Architekt. Um eine spätere Nutzung zu ermöglichen, war jedoch ein nahezu kompletter Neuaufbau erforderlich gewesen. Mit dem jetzt vorhanden Kellergeschoss ergibt sich eine Gesamtfläche von hundert Quadratmetern. „Das ist eine wirtschaftliche Größe“, meint Matuschek. Allerdings gebe es noch keinen Betreiber. Aufgrund der „offenen Planung“ seien unterschiedliche Nutzungen möglich vom Büro bis zum Eiscafé. Sanitäre Einrichtungen und Nebenräume befinden sich im Keller, der vom verglasten Hauptraum über eine Treppe zu erreichen ist. Um die historische Anmutung zu erhalten sei die Glasfassade zurückgesetzt. „Ohne Kellergeschoss wäre eine Nutzung unmöglich“, sagt Matuschek.

Nach Plänen aus dem Jahre 1915 sei der Pavillon ursprünglich als Wasserausschank gedacht gewesen. Der Pavillon hatte zwei Ausschankfenster, eines zur Straßen- und das andere auf der Parkseite. Auf hochlehnigen Bänken konnten sich die Wassertrinker niedersetzen. Offenbar wurde normales Leitungswasser ausgeschenkt; einen Brunnen oder eine Heilquelle konnten die Bauleute nicht finden. Der Pavillon war Bestandteil des benachbarten Badetempels, in dem offenbar auch Kneipp-Kuren möglich waren.

Als Reinigungs- und Volksbad für die Potsdamer Bevölkerung wurde das Bad nach Plänen des Architekten Paul Otto August Baumgarten errichtet und im Dezember 1913 eröffnet. Es funktionierte bis 1992. Nach über zehnjährigem Leerstand wurde es als Gesundheitszentrum 2005 neu eröffnet. Der Pavillon blieb von den Umbauten unberührt, fungierte wohl nur noch als Baubüro und verfiel in den folgenden Jahren weiter. Durch den identischen Wiederaufbau ist der historische Eindruck an dieser Stelle wieder gegeben. Günter Schenke

Günter Schenke

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