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Landeshauptstadt: Igel unter der Eibenhecke und die Wiese voller Krokusse

Das vielgestaltige Gartenreich des Ehepaars Wolf

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Das vielgestaltige Gartenreich des Ehepaars Wolf Der Igel unter der Eibenhecke bleibt dem Garten in der Böcklinstraße 23 treu. Hier findet er genügend kuschelige Ecken, in denen er ungestört wuseln und dösen kann. Viele Gärten leiden unter übertriebenem Ordnungssinn, findet Inge Wolf, die schon als Neunjährige mit ihren Eltern aus Erfurt an die Havel kam und seitdem ununterbrochen in dem Haus in der Berliner Vorstadt wohnt. Große kurz geschnittene Rasenflächen ums Haus sind ihr ein Graus. Zwar seien sie leicht zu pflegen, vielen Tier- und Pflanzenarten werde aber so der Lebensraum entzogen. Wie sagte schon Karl Foerster: „Der viele Rasen ist zum Rasendwerden.“ Wenn die Röntgenassistentin mit ihrem Ehemann, einem Diplomvolkswirt, auf der Hausterrasse sitzt, fällt ihr Blick auf ein äußerst vielgestaltiges grünendes und blühendes Reich. Die Blütenpracht nahm ihren Anfang schon in den 60er Jahren – dank guter Freunde im Westen, die ihr Krokus- und andere Blumenzwiebeln solcher Sorten zuschickten, die in der DDR nicht zu bekommen waren. Die Krokusse haben sich inzwischen derart stark ausgebreitet, dass sie im zeitigen Frühjahr überall im Garten gelbe, weiße, violette und rotweiße Farbtupfer setzen. Immer wieder einmal hält dann vor dem Grundstück ein Reisebus, dessen Insassen das Bild genießen – obwohl sie ja eigentlich vorrangig auf die Promivillen an der Seestraße neugierig waren. Die Krokusse kommen aber nur wieder, wenn man sie in Ruhe abblühen und welken lässt. Deshalb mähen die Wolfs ihre Wiese bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Die sieht mit ihrem langen Gras dann zwar keineswegs „englisch“, aber doch schön wildromantisch aus. Auch wenn sie schon Jahrzehnte auf dem Grundstück in der Böcklinstraße wohnt und hier ihre Kinder aufgezogen hat, Inge Wolf fällt immer etwas Neues für den Garten ein. Gerade hat ihr Mann ein „Insektenhotel“ gebaut. Grundlage ist ein Stück Baumstamm, in den er Höhlen für die Tierchen gebohrt hat. Ein Geschenk der Kinder wird demnächst am Dachfirst angebracht: ein Fledermauskasten, damit auch diese nützlichen und possierlichen fliegenden Säuger im Wolfschen Garten einen Heimstatt finden. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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