Landeshauptstadt: IHK-Villa wird verkauft – aber erst saniert Vollversammlung lehnt Eigennutzung ab
Die Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK) will die Villa Carlshagen doch nicht selbst nutzen, sondern möglichst kostendeckend veräußern. Allerdings soll die Hülle der maroden Immobilie auf dem Gelände des Potsdamer Luftschiffhafens zunächst saniert werden.
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Die Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK) will die Villa Carlshagen doch nicht selbst nutzen, sondern möglichst kostendeckend veräußern. Allerdings soll die Hülle der maroden Immobilie auf dem Gelände des Potsdamer Luftschiffhafens zunächst saniert werden. „Die Vollversammlung hat heute beschlossen, die Villa nicht sofort zu verkaufen, weil wir derzeit finanziell einfach ein zu schlechtes Ergebnis einfahren würden“, sagte der kommissarische Hauptgeschäftsführer der Kammer, Manfred Wäsche, am Donnerstagabend auf dem IHK-Jahresempfang im Filmpark Babelsberg.
Ursprünglich sollte die Villa Carlshagen für rund fünf Millionen Euro zu einem Tagungs- und Fortbildungszentrum umgebaut werden. Das Vorhaben galt als Prestigeprojekt des früheren IHK-Präsidenten Victor Stimming, der allerdings vergangenes Jahr wegen einer Verschwendungsaffäre zurücktreten musste und gegen den die Staatsanwaltschaft Potsdam nach wie vor ermittelt. Im Zuge der Aufarbeitung der Affäre kamen auch die Umbaupläne der Villa auf den Prüfstein. Nicht zuletzt, weil Stimming unter anderem vorgeworfen wird, er habe der Firma seines Sohnes einen Beratervertrag für den Umbau der Villa verschafft.
Mit dem Beschluss vom Donnerstag haben sich die IHK-Mitglieder aber offenbar auch gegen die Vorstellungen ihrer neuen Präsidentin, Beate Fernengel, ausgesprochen. Diese hatte noch wie berichtet im Dezember angedeutet, möglicherweise an der Villa dauerhaft festhalten zu wollen. „Nur weil Stimming damit etwas zu tun hatte, zu sagen, das ist schlecht, ist doch Quatsch“, hatte die IHK-Präsidentin damals gesagt. Für das laufende Jahr hatte die IHK zudem 1,9 Millionen Euro für das Projekt im Haushalt eingestellt. Nach dem Willen der Vollversammlung aber soll die klassizistische und denkmalgeschützte Villa nun keinesfalls mehr als Fortbildungs- und Tagungszentrum von der Kammer selbst genutzt werden. „Das Bildungskonzept wird nicht mehr weiterverfolgt, ist damit vom Tisch“, sagte Wäsche am Abend weiter.
Zuvor hatten die Mitglieder der Vollversammlung aber nicht nur stundenlang über die Zukunft der Villa diskutiert, sondern sich auch auf einen neuen Hauptgeschäftsführer geeinigt. Am 1. September soll der bisherige Generalsekretär des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam, Mario Tobias, den Posten übernehmen. Vorgänger René Kohl war ebenfalls über die Stimming-Affäre gestolpert. Ihm wird vorgeworfen, dessen Machenschaften gestützt und gedeckt zu haben. Matthias Matern
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