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SV Babelsberg 03: „Im Augenblick ist noch Ruhe“

Der SV Babelsberg 03 steckt mitten im Abstiegskampf – und die Trainerfrage ist offiziell nicht gestellt.

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Noch einmal brandete Beifall auf, lange nach Spielschluss. Als die Babelsberger Fußballer sich nach dem 0:1 (0:0) gegen Kickers Offenbach zu den Fans auf der Gegengerade gingen, um sich für die lautstarke Unterstützung zu bedanken, schlug ihnen eine Welle der Sympathie entgegen. Ein starker kämpferischer Auftritt von der ersten bis zur letzten Minute hatte die Kicker wieder mit den Fans versöhnt – zumindest im Herzen. Für diesen Moment schien vergessen, dass die Nulldreier im Ergebnis keinen Schritt nach vorn gemacht haben. Sie verharren auf dem ersten Abstiegsrang der dritten Liga. Und haben mal wieder nicht getroffen. In acht der insgesamt zehn Rückrunden- Spiele fanden die Babelsberger das gegnerische Tor nicht, erst sechs Punkte haben sich seit Januar angesammelt. „Wir treffen einfach dieses Tor nicht. Da klebt uns ... irgendwas ... an den Füßen“, sagte ein niedergeschlagener Trainer Dietmar Demuth in der Pressekonferenz.

Nach selbiger wurde im VIP-Raum auch die in solchen Fällen übliche Trainerfrage diskutiert. Offiziell stellt sich diese im Vereinsvorstand und dem Aufsichtsrat derzeit jedoch nicht. „Ich sehe die Arbeit Dietmar Demuths auch immer sehr kritisch“, gab SVB-Präsident Thomas Bastian zu. „Aber ein neuer Trainer würde zu diesem Zeitpunkt ganz sicherlich auch keine hüpfenden Hasen zaubern. Im Augenblick ist jedenfalls noch Ruhe.“ Derzeit gäbe es noch keine Gespräche oder gar Ultimaten, aber: „Irgendwann werden wir reagieren müssen, wir schauen uns das noch eine Weile an.“

Viel Zeit bleibt dem SVB nicht mehr, denn die Luft wird im Abstiegskampf immer dünner. SVB-Geschäftsführer Klaus Brüggemann will sich an der aufkommenden Trainerdiskussion (noch) nicht beteiligen und versucht, Ruhe in der angespannten Lage zu vermitteln. „Zurzeit ist Dietmar Demuth unser Trainer und wir müssen unbedingt punkten“, sagt er. „Allerdings hat keiner einen Garantieschein.“

Erst vor einigen Wochen wurde Demuths Vertrag bis zum kommenden Jahr verlängert – er gilt jedoch nur für die Dritte Liga. In der Vereinsspitze will zwar noch niemand ein Schreckensszenario an die Wand malen, dennoch blickt jeder voller Sorge auf den Rest der Saison. Das kommende Spiel am Sonntag bei Werder Bremen II ist da wahrlich schon ein Schicksalsspiel, aber das sind wohl alle verbleibenden sieben Partien.

Ein Abstieg in die Regionalliga würde einem Desaster gleichkommen. Die bisherigen Verhandlungen mit den Spielern und den Sponsoren wären nahezu hinfällig und überhaupt sei die Frage, ob man sich die ebenfalls nicht gerade billige Regionalliga leisten könnte und somit einen noch größeren Absturz hinnehmen müsste, so Thomas Bastian. Die Sportsman-Group als Vermarkter würde dem Verein zwar erhalten bleiben, müsste ihr Gesamtkonzept allerdings kräftig überdenken. „Es sind tausend Details, mit denen wir uns in diesen Tagen beschäftigen müssen“, sagt Bastian. „Wir hatten ja auch in den Vorjahren solche Phasen. Damals wussten wir aber immer, woran es lag. Diesmal sind wir ratlos.“ Zurzeit bestehe einfach keine Planungssicherheit im Verein – die Frage „Was machen wir, wenn ...“ stehe im Raum.

Und so blieb auch nach der erneuten Heimniederlage am Dienstagabend der von Ratlosigkeit begleitete Blick nach vorn. „Es sind noch genügend Punkte zu holen, um in der Liga zu bleiben“, sagte Stürmer Anton Makarenko mit Blick auf die ausstehenden sieben Partien und den einen Punkt Rückstand zum rettenden 17. Platz. Am Sonntag muss der SVB in Bremen antreten. „Weitermachen wie heute, wo der Wille deutlich da war“ wolle die Mannschaft, sagte Makarenko am Dienstag. „Wir müssen uns belohnen“, forderte Demuth. Auch, damit die Fans mal wieder etwas zu feiern haben.

Henner Mallwitz, Ingmar Höfgen

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