zum Hauptinhalt
Sie trifft und trifft. Im Frühjahr 2011 wurde Conny Pohlers zum dritten Mal Bundesliga-Torschützenkönigin, in dieser Saison erzielte sie bereits vier Treffer für den VfL Wolfsburg, mit dem sie am Sonntag ihren Ex-Verein Turbine Potsdam empfängt.

© Jan Kuppert

Sport: Im dritten Frühling

Die einstige Potsdamer Turbine-Stürmerin Conny Pohlers empfängt morgen mit dem VfL Wolfsburg ihren Ex-Verein

Stand:

Erst am vergangenen Wochenende war Conny Pohlers mal wieder in Potsdam. „Da hat sich in den letzten Jahren im Stadtbild ja viel getan“, sagt die einstige Potsdamer Turbine-Stürmerin, die am morgigen Sonntag um 14 Uhr mit dem VfL Wolfsburg ihren Ex-Verein zum Bundesliga-Duell empfängt. Pohlers hatte das vergangene spielfreie Wochenende genutzt, um ihre Mitspielerin Navina Omilade zu besuchen, die 2007 von Turbine zum VfL wechselte, nach wie vor aber in Potsdam wohnt. „Ich bin beispielsweise auch am Luftschiffhafen vorbeigekommen und habe diese neue große Halle gesehen,die dort entsteht. Das ist schon imposant.“

Imposant ist auch, wie die gebürtige Hallenserin, die 1995 zu Turbine gekommen war, mit ihren 32 Jahren immer noch die Bundesliga durcheinanderwirbelt. „Ob ich gerade in meinem dritten oder vierten Frühling bin – ich kann es nicht sagen. Meinetwegen kann es so weitergehen“, meint Pohlers. Im Frühjahr 2011 wurde sie mit 25 Treffern Torschützenkönigin der Bundesliga; zum dritten Mal nach 2002 (27 Tore) und 2006 (36), als sie die Torjägerkanone im Turbine-Trikot gewonnen hatte. Im vergangenen Spieljahr gelang ihr dieses Kunststück beim FFC Frankfurt, wohin die Stürmerin 2007 von der Havel gegangen war. Dort musste Pohlers, die zwischen 2001 und 2008 in 67 Länderspielen 28 Mal traf, anderthalb Jahre wegen eines Knorpelschadens im rechten Knie pausieren. Sie kämpfte sich in Frankfurts Mannschaft zurück, stand in der vergangenen Saison aber nur siebenmal in der Startelf des FFC, wurde zweimal ausgewechselt und in den restlichen 15 Partien jeweils eingewechselt. Sie spielte daher weniger als ihre Klubkolleginnen Birgit Prinz und Kerstin Garefrekes, die ebenso wie Duisburgs Inka Grings auf 23 Saisontore kamen. „Dass ich trotz meiner Jokerrolle Torschützenkönigin wurde, soll mir erstmal einer nachmachen“, sagt Conny Pohlers nicht ohne ein bisschen Stolz in der Stimme.

Ihre Situation als Einwechselspielerin am Main sei es auch gewesen, die sie in diesem Sommer zum Wechsel nach Wolfsburg veranlasst habe. „In Frankfurt hatte ich nur die Joker-Rolle inne, weil andere spielen sollten und mussten – und damit habe ich mich nicht abgefunden. Ich weiß, dass ich auch 90 Minuten durchspielen und trotzdem Tore schießen kann.“ Für ihren neuen Verein stand sie bisher in allen drei Bundesliga-Partien in der Startelf, und mit ihren vier Saisontoren steht sie gemeinsam mit Potsdams neuer Stürmerin Genoveva Anonma schon wieder an der Spitze der Torjägerliste.

Morgen nun wird es ein Duell der beiden derzeit treffsichersten Bundesliga-Kickerinnen geben. „Ich freue mich schon richtig auf dieses Spiel, das ein ganz wichtiges ist und in dem die Tagesform beider Mannschaften ausschlaggebend sein dürfte“, erklärt Conny Pohlers. „Die zwölf Jahre in Potsdam werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen, daher ist auch immer ein bisschen Herzblut dabei, wenn ich auf Turbine treffe.“ Aus der heutigen Mannschaft des Deutschen Meisters kennt sie allerdings nur noch wenige Spielerinnen aus gemeinsamen Zeiten: Jennifer Zietz, Viola Odebrecht und Babett Peter, Isabel Kerschowski und Anja Mittag. Mit Mittag und der inzwischen wieder für Bayern München kickenden Petra Wimbersky bildete Pohlers in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts ein Angriffs-Trio, das in Deutschland und Europa seinesgleichen suchte. Gegen Bayern München (mit Wimbersky) landete Wolfsburg am letzten Liga-Spieltag einen deutlichen 3:0-Auswärtssieg, zu dem auch Pohlers und die in diesem Sommer gemeinsam mit Josephine Henning von Turbine gekommene Nadine Keßler mit je einem Tor beitrugen. „Nadine ist super. Sie spielt meist hinter mir, liefert mir Vorlagen, trifft aber auch selbst ganz gut das Tor“, so Conny Pohlers. Ein bisschen ärgert sie sich nur über das 1:1 zu Hause gegen Bad Neuenahr, bei dem sie mit ihrem Tor wenigstens einen Punkt rettete. „Wir haben da aber zwei liegengelassen“, sagt die Stürmerin, deren Verein sich selbst zum Mitfavoriten dieses Spieljahres erklärte. „Die Saison ist noch lang. Warten wir ab, was die Zukunft bringt.“

Über ihre eigene Zukunft hat sie noch keine ganz klaren Vorstellungen. „Ich habe jetzt einen Zwei-Jahres-Vertrag in Wolfsburg. Mal sehen, was danach kommt. Dann wird es wohl genug sein. Noch aber kann ich mithalten“, sagt Conny Pohlers, die in Frankfurt den Erzieher-Beruf erlernte und in den nächsten Wochen einen Job als Erzieherin bei der gemeinnützigen Gesellschaft „Lebenshilfe“ beginnen will. „Die widmet sich der Betreuung Jugendlicher und Behinderter“, erzählt die Kickerin, und: „Ich könn- te mir auch vorstellen, in einigen Jahren zurückzukommen, denn ich liebe Potsdam.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })