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Landeshauptstadt: Im Dunkeln auf der Matschplantage

Im Wohngebiet „Eisbergstücke“ streiten sich Anwohner und die Baufirma

Stand:

Im Wohngebiet „Eisbergstücke“ streiten sich Anwohner und die Baufirma Fahrland – Irgendwann ist das Maß voll.  Einige Anwohner des Wohngebiets „Eisbergstücke“ in Fahrland sind verärgert, wenn sie an ihre derzeitige Wohnsituation denken.  Ende 2004 haben Marc und Saskia Bode dort ein neues Semmelhaack-Reihenhaus bezogen. Die Firma Semmelhaack baut dort auf elf Hektar Land etwa 300 Wohneinheiten (PNN berichteten). Die Arbeiten gehen voran. Die Straßen befinden sich im Rohbau. Steine, Zement und Dachziegel liegen im Gelände. Baugruben sind ausgehoben und Häuser mit Gerüsten umbaut. „Mit unserem Haus sind wir zufrieden. Uns war auch klar, dass wir auf eine Baustelle ziehen. Der Lärm ist nicht das Problem, aber viele andere kleine Sachen stauen sich auf, bis irgendwann das Maß voll ist“, sagt Marc Bode. Nach einem zweiseitigen Brief an die Firma Semmelhaack und einem klärenden Gespräch mit dem Prokuristen sei nicht viel passiert, so Bode. Grundbedürfnisse an die Infrastruktur sollten seiner Meinung nach bei Schlüsselübergabe befriedigt sein. Wenn er morgens zur Arbeit gehe, fehle zum Beispiel das Licht auf der Straße, sagt der Eigenheimbesitzer. Die provisorischen Lampen würden nicht funktionieren. „Hat es dann auch noch geregnet, steht man in einer richtigen Matschplantage“, ergänzt Saskia Bode. Für sie bestünde nicht die Möglichkeit, „trockenen Fußes“ ihren Parkplatz zu erreichen, da die Straße dort noch nicht befestigt sei. Semmelhaack-Prokurist Rainer H. Weber erklärt diesbezüglich gegenüber den PNN: „Die Rohstraße ist vorhanden. Diese haben wir mit Recycling-Masse aufgeschüttet, damit die Anwohner ihre Parkplätze nutzen können.“ Dieser aufgeschüttete Beton sei wasserdurchlässig und die Verwendung des selbigen üblich, erklärt ein Bauarbeiter. Zudem erläutert Weber, dass einige Häuser hinter der bewohnten Reihenhauszeile im Triftweg noch nicht errichtet seien, so dass es keinen Sinn mache, die Straße bereits fertig zu stellen. „Der Schwerlastverkehr, der für den Bau nötig ist, würde die Straße beschädigen“, sagt Weber. Es bestünde aber auf jeden Fall die Möglichkeit, die Befestigung der Ebene mit Recycling-Masse zu erneuern, so der Prokurist. „Man muss nur auf uns zu kommen. Wir sind jederzeit zur Klärung bereit.“ Die richtigen Lampen würden bis Anfang Oktober installiert. Sabine Templin wohnt ebenfalls in einem Reihenhaus am Triftweg. Auch sie kennt die Probleme. Vor allem über den vielen Dreck in Form von Flaschen, Bechern und ähnlichem ärgere sie sich. „Der Müll wird einfach von den Bauarbeitern in die Gegend geworfen“, sagt Templin. Natürlich wolle man die Baustelle möglichst sauber halten, aber der Abfall lasse sich nicht „auf Null runterfahren“, so Prokurist Weber. Die Arbeiter seien angewiesen, die Baustelle möglichst sauber zu halten. Über den Müll indes, den einige Anwohner unrechtmäßig auf der Baustelle hinterlassen, spreche niemand. Auch dieser sei ein Problem und die Kosten für die Entsorgung müsse die Firma Semmelhaack übernehmen, so Weber. Neben den benannten Problemen ist auch die Sicherheit im Baugebiet bei den Nachbarn Thema. Bemängelt wird unter anderem, dass tiefe Baugruben nicht umzäunt sind, Kinder einfach an Gerüsten sowie auf Baumaschinen rumklettern könnten und Eisenstangen aus dem Boden ragen. Zudem seien Baufahrzeuge deutlich schneller als mit Schrittgeschwindigkeit im Wohngebiet unterwegs. „Das ist alles nicht familienfreundlich, obwohl die Werbung genau das verspricht“, schimpft Saskia Bode. In fast jedem zweiten Haushalt im Wohngebiet gebe es Kinder, aber ein Spielplatz sei immer noch nicht gebaut. Der Semmelhaack-Prokurist Weber zeigte sich gegenüber den PNN einsichtig: „Gruben sollten auf jeden Fall abgesichert sein, um sich gefahrlos bewegen zu können.“ Ob die Unternehmen jedoch dazu verpflichtet seien, wisse er nicht. Grundsätzlich gelte jedoch, dass die Eltern verpflichtet seien, auf ihre Kinder aufzupassen. Dem Geschwindigkeitsproblem werde bereits entgegen gewirkt: An der Einfahrt zur Baustelle ist ein Schild aufgestellt, dass auf die geltende Schrittgeschwindigkeit hinweist. Zudem werde regelmäßig die Anweisung seitens Semmelhaack gegeben, dass die Fahrzeuge im Baustellenbereich nicht schneller als Schrittgeschwindigkeit fahren dürften. Einer von zwei Kinderspielplätzen werde im Frühjahr nächsten Jahres fertig gestellt, so Weber. Marcel Piest

Marcel Piest

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