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Landeshauptstadt: Im Eis eingebrochen

Gesetzliche Grauzone auf dem Heiligen See: Wer muss Löcher im Eis sichern?

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Plötzlich war das Mädchen im eiskalten Wasser. Die Szene, die ein Augenzeuge den PNN beschreibt, ist erschreckend: Ein etwa vier Jahre altes Kind sei am vergangenen Wochenende unweit der AWO-Kita am Heiligen See „fast unter Eis gegangen“. Es sei in den rechteckigen Einstieg gefallen, den Eisbader dort zehn Meter vom Ufer entfernt ins Eis gehauen haben. Glück im Unglück: Die Eltern retteten das Kind.

Ähnliche Unfälle befürchtet Gerlinde Ihrke, Leiterin der AWO-Kita, schon seit längerem: Von ihrem Schreibtisch aus hat sie den Heiligen See im Blick und beobachtet dort oft spielende Kinder: „Das Eisloch ist zu dicht am Ufer“, findet sie: „Es müsste als Gefahrenquelle besser gekennzeichnet werden.“ Deshalb hat sie am Ufer bereits einen selbst gestalteten Aushang angeschlagen: „Liebe Eisbader und Eisangler, bitte sichern Sie das Loch im Eis so, dass es schon von weitem als Gefahrenquelle sichtbar ist“, steht darauf.

Auch wenn nach Auskunft der Feuerwehr seit Frostbeginn keine Menschen zu Schaden gekommen seien, ist der zugefrorene See offenbar eine gesetzliche Grauzone: Weder Ordnungsamt noch Wasserschutzpolizei oder die Schlösserstiftung als Eigentümer fühlen sich zuständig, wenn es um die Sicherheit auf dem Eis geht.

Die städtischen Ordnungshüter kontrollieren laut Stadtsprecherin Rita Haack nicht: „Jeder ist selbst verantwortlich“, betont sie. Auch die Schlösserstiftung kontrolliert nicht, sagt Sprecher Ulrich Henze. „Es gibt keine Vorschriften für Eisangler“, erklärt Polizeisprecherin Ursula Heckendorf auf PNN-Anfrage: „Das Betreten der Eisflächen geschieht immer auf eigene Gefahr.“

Oberbrandinspektor Rainer Schulz von der Potsdamer Feuerwehr sieht das anders. Eine gesetzliche Vorschrift kennt er zwar auch nicht: „Aber es ist üblich, dass man das Einstiegsloch mit daruntergeschobenen Blöcken wieder sichert – oder es mit Reisig und Schilf sichtbar macht“, erklärt Schulz, der seit 20 Jahren selbst taucht. jaha

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