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Landeshauptstadt: Im Frühjahr ziehen die Hirsche um

Tierskulpturen von Christian Daniel Rauch künftig am Wildparkeingang Sanssouci-Tor

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Wildpark - Die „liegenden Hirsche“ des berühmten Bildhauers Christian Daniel Rauch sollen ab Frühjahr 2006 das Eingangstor zum heute als Tierklinik genutzten Forsthaus Sanssouci-Tor zieren. Das kündigte der Vorsitzende des Wildpark e.V., Bernd Rosenkranz, gestern beim ersten Spatenstich für die beiden Pfeiler an, die die Tierskulpturen tragen werden. Dafür lieferte die Potsdamer Architektin Christiane Lierow den Entwurf. Gemeinsam mit der von André Lehmann geleiteten Bürgerinitiative Forststraße hatte sich der Verein darum bemüht, die auf dem Schirrhof der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten lagernden Skulpturen wieder in den Wildpark einzubeziehen.

Diese Vorhaben wurde durch die Stiftungs-Kustodin für Skulpturen, Saskia Hüneke, und die Leitung der Tierklinik unterstützt, die darüber einen Leihvertrag abschlossen. Die Tierärzte werden sich um die Sicherheit der wertvollen Skulpturen kümmern. Dabei sollten sie von den Anwohnern unterstützt werden, appellierte Saskia Hüneke. Wie Rosenkranz mitteilte, müssen für das Vorhaben 21 000 Euro aufgebracht werden. Ein erheblicher Teil der Summe wird durch Fördermittel aus dem Umweltministerium sowie von Sponsoren aufgebracht, darunter die Tierklinik, die Energie und Wasser Potsdam (EWP) und beteiligte Baufirmen. Spenden seien weiterhin willkommen. Besonderer Dank galt Adolf Kaschube, der das Vorhaben vorbereitet und privat finanziell gefördert hat. Er ist auch Autor des unlängst erschienenen „Kleinen Wildparkführers“, dessen Verkaufserlös dem Verein zugute kommt.

Wie Saskia Hüneke ermittelte, schmückten die Hirsche ursprünglich den am Forsthaus Kuhtor, dem nördlichen Eingang zum Wildpark, beginnenden Weg zum königlichen Teeplatz auf dem Großen Entenfängerberg. König Friedrich Wilhelm IV. hatte sie bei Rauch in Auftrag gegeben. Der Bildhauer, dessen berühmtestes Werk das Reiterstandbild Friedrichs des Großen Unter den Linden in Berlin ist, galt auch als Meister der Tierskulptur. Seine Entwürfe wurden 1844/45 von dem Kunstgießer Christoph Heinrich Fischer in Bronze ausgeführt. Nach 1945 brachte die Rote Armee die Hirsche in ihr Oberkommando nach Wünsdorf, wo sie vor dem Theatersaal aufgestellt wurden. Vor dem Abzug der russischen Truppen wurden sie 1994 wiederentdeckt und durch die Stiftung erworben. Sie restaurierte die Figuren und ließ ein abgebrochenes Geweihstück nachgießen.

Die Suche nach einem Aufstellungsort gestaltete sich problematisch, denn südlich von Kuhfort wird das Terrain heute durch Eisenbahnlinien durchschnitten; der Weg zum Entenfängerberg führt durch das Gelände des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr. Da die historische Situation nicht wiederhergestellt werden kann, unterbreitete der Wildpark e.V. den Vorschlag, die Hirsche am Sanssouci-Tor aufzustellen. Alle Beteiligten sind sich einig, dass die Meisterwerke die Eingangssituation zur Forststraße städtebaulich aufwerten. Erhart Hohenstein

Spendenkonto: Wildpark e.V., Deutsche Apotheker- und Ärztebank Potsdam, BLZ 10090603, Kto-Nr. 000 624 2243

Erhart Hohenstein

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