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Homepage: Im geschützten Raum „After Work Coaching“ für Führungskräfte

„Je höher man in der Hierarchie ist, desto einsamer wird man“, beschreibt Ulrich Schlingensiepen ein großes Problem vieler Führungskräfte. „Da macht man vieles mit sich allein aus“.

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„Je höher man in der Hierarchie ist, desto einsamer wird man“, beschreibt Ulrich Schlingensiepen ein großes Problem vieler Führungskräfte. „Da macht man vieles mit sich allein aus“. Die Zentrale Einrichtung Weiterbildung der Fachhochschule Potsdam beugt dem jetzt mit einem neuen Angebot vor. Beim „After Work Coaching“ können sich Führungskräfte und Mitarbeiter mit Personalverantwortung von bis Juni noch im geschützten Raum über Fragen austauschen, für die ihnen oftmals ein neutraler, aber kompetenter Gesprächspartner fehlt.

Professionelle Hilfe bekommen sie dabei von Ulrich Schlingensiepen. Der 55-jährige selbstständige Organisationsberater und Coach strukturiert die Gespräche und gibt inhaltliche und methodische Anregungen. Seit einem Jahr bietet der Diplom-Sozialpädagoge als Lehrbeauftragter am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Veranstaltungen zu Sozialmanagement, Organisationsberatung sowie Burn-Out-Prophylaxe und Stressbewältigung an. An seinem Workshop nehmen vier Frauen und vier Männer aus dem IT-Bereich, der Sozialen Arbeit, der Kunst-Szene und der Wissenschaft teil. Einige von ihnen sind FH-Absolventen. „Eine bunt gemischte Gruppe“, stellt Schlingensiepen zufrieden fest.

In Anlehnung an die After-Work-Partys der 90er Jahre, die vor allem in kreativen Branchen dazu dienten, die interdisziplinäre Kommunikation der Mitarbeiter und deren Zusammenhalt nach Feierabend zu fördern, findet das After Work Coaching werktags in den frühen Abendstunden statt. In vergleichsweise nüchternen Seminarräumen treffen sich die Teilnehmer insgesamt fünfmal von 17.30 Uhr bis 21 Uhr, um sich Tipps und Anregungen für ihre Arbeit zu holen. Blumen und Getränke lockern die Atmosphäre etwas auf. Gearbeitet wird im Stuhlkreis.

Beim After Work Coaching geht es vor allem um die Reflexion und Optimierung des eigenen Führungsstils, den Umgang mit schwierigen Mitarbeitern und die Gestaltung von Kommunikation – sowohl mit Mitarbeitern als auch mit Vorgesetzten. „Kommunikation wird in Unternehmen oft nicht optimal genutzt“, weiß Schlingensiepen. Sich klarzumachen, wie Kommunikation funktioniert, kann dabei helfen, Sitzungen, Konferenzen und Mitarbeitergespräche für alle Seiten zu verbessern, meint der Coach. Er selbst hat viele Jahre als Abteilungsleiter gearbeitet und weiß um die Tücken im Arbeitsalltag. Auf seiner Homepage prangt ein Zitat des Systemtheoretikers Niklas Luhmann: „Alle Kommunikation ist riskant.“

Manchmal helfe eine paradoxe Fragestellung wie „Was müsste man tun, damit das Problem bleibt oder schlimmer wird?“, um in neuen Bahnen zu denken und eigene Verhaltensmuster zu durchbrechen, verrät Schlingensiepen. Auch durch kleine Rollenspiele, etwa das Nachspielen einer Teamsitzung, lassen sich neue Einsichten gewinnen. Die Technik des Perspektivenwechselns empfiehlt der Coach, um sich in die Gedanken- und Gefühlswelt der anderen – seien es Mitarbeiter, Vorgesetzter oder Kunden – zu versetzen. Schlingensiepen betont: „Die Teilnehmer müssen kein Problem haben, sondern Fragen mitbringen. Sie sollten neugierig darauf sein, ihre Rolle und ihr Verhalten zu reflektieren und an einer erfolgreichen Zusammenarbeit interessiert sein.“

Das Echo auf das neue Angebot zeigt Christina Thomas, Leiterin der Zentralen Einrichtung Weiterbildung, dass sie mit dem Angebot richtig liegt: „Es haben sich mehr Interessenten angemeldet, als wir unterbringen konnten. Wenn es gut läuft, bieten wir das After Work Coaching auch in Zukunft an.“ Maren Herbst

Maren Herbst

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