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Aus dem GERICHTSSAAL: Im Halswürgegriff

Mitangeklagter Polizist freigesprochen

Stand:

Polizeikommissar Frank H. (32) verließ den Verhandlungssaal gestern mit einem Freispruch erster Klasse. Doch auch sein durch Zeugenaussagen belasteter Kollege Tilo N. (34) wurde nicht verurteilt. Das Gericht stellte das Verfahren gegen den Polizeiobermeister wegen Körperverletzung im Amt sowie Beleidigung vorläufig ein. Vier Monate hat der Beamte Zeit, die ihm auferlegte Geldbuße von 2100 Euro an die Stiftung Synanon zu überweisen. Danach wird die Akte zugeklappt, gilt Tilo N. weiterhin als nicht vorbestraft.

Beide Polizisten wurden von einem Potsdamer beschuldigt, ihn nach einer Verkehrskontrolle am 19. September 2005 in der Zeppelinstraße/Ecke Forststraße grundlos mit der Faust ins Gesicht geschlagen, getreten und beleidigt zu haben. Tilo N. soll den jungen Mann in den Schwitzkasten genommen und zu Boden geworfen haben. Laut ärztlichem Attest erlitt er u. a. Prellungen und Schürfwunden. Die Beamten beteuerten, keinesfalls über das Ziel hinausgeschossen zu sein. Als sich der Ford Capri mit Bernd L. am Steuer näherte, dann sehr schnell in den unbefestigten Seitenweg zu einem Garagenkomplex einbog, hätten sie ihn verfolgt und gestellt. „Herr L. kam mit hocherhobenen Fäusten auf mich zu. Ich setzte einen Armhebel an, um ihn abzuwehren und beförderte ihn auf die Motorhaube des Streifenwagens“, so Frank H. Sein Kollege habe ihm geholfen, den sich heftig Sträubenden ruhigzustellen. „Ich nahm ihn in den Halswürgegriff. Das ist eine polizeitaktisch übliche Maßnahme“, ergänzte Tilo N. „Schließlich konnte ihm die Schließacht angelegt werden.“ Beleidigungen, Schläge oder gar Tritte habe es nicht gegeben, versicherten die Angeklagten, räumten allerdings ein, Bernd L. sei „etwas ungünstig“ zu Boden gebracht worden.

„Einer der Polizisten sprang hinter dem Gebüsch hervor und landete fast vor meinem Auto. Hinterher beschuldigte er mich, ich hätte ihn beinahe totgefahren “, berichtete Bernd L. (25) im Zeugenstand. Während er „relativ langsam“ in den Weg mit den Garagen gefahren sei, wären die Beamten ihm „mit einem ganz schönen Affenzahn hinterhergefeuert“. Kaum aus dem Streifenwagen gestiegen, habe er auch schon die Faust von Tilo N. im Gesicht gehabt. Wer ihn dann am Boden liegend getreten habe, vermochte er nicht zu sagen. „Ich befand mich ja mit dem Gesicht nach unten“,so der Arbeitslose. Allerdings habe er gehört, wie Frank H. zu seinem Kollegen sagte, er solle sich beruhigen.

Auch andere Zeugen bestätigten, Frank H. habe versucht, deeskalierend auf seinen Kollegen Tilo N. einzuwirken. Dieser habe Bernd L. u. a. auch „blödes Schwein“ genannt. Hoga

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