Sport: Im Hexenkessel
Die Judoka des UJKC Potsdam treten am Samstag in der Bundesliga-Endrunde in Abensberg an
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Die diesjährige Bundesligasaison verlief für Mario Schendel alles andere als optimal. Nur allzu gern hätte der Judoka des UJKC Potsdam ins Wettkampfgeschehen eingegriffen, doch ein Kreuzbandriss machte alle Hoffnungen zunichte. Es war sein insgesamt dritter: „Ich kenne mich damit also sehr gut aus“, sagt der Potsdamer.
Aber auch ohne ihn meisterten die UJKC-Mannen die Meisterschaft bestens und kämpften sich ungeschlagen auf den ersten Tabellenplatz der Bundesliga-Nordgruppe. Beste Voraussetzungen also, um am Samstag das Saisonhighlight anzugehen. Im bayerischen Abensberg steht die Bundesliga-Endrunde an, in der die vier besten deutschen Teams aufeinandertreffen. Neben dem Gastgeber, dem mehrfachen Deutschen Meister TSV Abensberg, treten auch der KSV Esslingen und der JC Ettlingen an. Mario Schendel wird auch diesmal nicht auf die Matte gehen, fungiert aber als rechte Hand des Mannschaftsleiters Silvio Paul. Eine Aufgabe, die ihm nicht fremd ist, denn seit mehreren Monaten unterstützt er auch Olympiasiegerin Yvonne Bönisch als Cheftrainerin des UJKC Potsdam in ihrer Arbeit mit dem Nachwuchs des Vereins und den Bundesliga-Männern.
In Abensberg erwartet die Potsdamer ein schweres Stück Arbeit, zumal gestern diagnostiziert wurde, dass ausgerechnet Igor Wandtke als Leistungsträger in der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm wegen eines Innenbandrisses im Knie nicht einsatzfähig ist. „Das bringt uns einige Probleme, sodass wir unsere Taktik umstellen müssen“, sagt Mario Schendel, der dennoch glaubt, dass Potsdams polnischer Gaststarter Tomasta Adamiec ein sehr guter Ersatz für Igor Wandtke sein wird. Insgesamt reist der UJKC mit drei Ausländern an: Neben Adamiec geht auch sein Landsmann Pawel Zagrodnik in der 66er-Klasse auf die Matte, während der Ungar Krisztian Toth in der Klasse bis 81 Kilogramm um den Sieg kämpfen wird.
Ansonsten haben Paul und Schendel alle Mann an Deck und vor allem mit Esslingen, dem ersten Gegner, noch zwei Rechnungen offen. Schließlich warfen die Männer aus Baden-Württemberg die Potsdamer bereits zweimal im Viertelfinale aus dem Rennen. Aber auch an die Gastgeber hat das UJKC-Team keine guten Erinnerungen. Im Jahr 2006 setzte es in der Abensberger Halle eine deftige 2:12-Klatsche und auch beim Finale im heimischen Luftschiffhafen mussten die Potsdamer die Tatami als Verlierer verlassen.
„Wir haben aber aus unseren Fehlern gelernt und wollen diesmal vieles besser machen“, bekräftigt Mario Schendel, der mit seinen Mannschaftskollegen am Donnerstagabend noch einmal ein letztes Training absolvieren wird. Um 16 Uhr macht sich das Team am Freitag dann im Bus auf die rund 500 Kilometer weite Reise. Rund 80 Potsdamer Fans begleiten ihre Mannschaft und wollen sie in der großen Abensberger Halle lautstark anfeuern. Die ist schon seit Langem ausverkauft. „Mehr als tausend Zuschauer kommen“, sagt Schendel. „Ein Kampf im Hexenkessel.“ H. M.
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