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Landeshauptstadt: Im Jahr des Stern

Potsdams größtes Plattenbaugebiet ist 2005 „Investitionsschwerpunkt“ bei der Wohnungssanierung

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Potsdams größtes Plattenbaugebiet ist 2005 „Investitionsschwerpunkt“ bei der Wohnungssanierung Von Guido Berg Im Jahr 2002 befragten wir die Potsdamer in einer großen PNN-Serie danach, wie wohl sie sich in ihrem Stadtbezirk fühlen. Jetzt, drei Jahre später, wollen wir berichten, was sich in dieser Zeit in den acht Planungsgebieten der Stadt verändert hat und wo weiter der Schuh drückt. Heute: Das Wohngebiet Am Stern. Für Helga Hefti hat sich seit dem Erscheinen der ersten PNN-Wohlfühlserie vor drei Jahren vieles in ihrem Stadtgebiet zum Positiven verändert. Die Sprecherin der Bürgerinitiative Am Stern erinnert sich mit Freude an den 24. Oktober 2003: Mit einer Party für die Anwohner wurde an diesem Tag das Wohngebietsrestaurant „Orion“ abgerissen, ein zu diesem Zeitpunkt „total verkommenes Gebäude, das vielen Bewohnern ein Dorn im Auge war“, berichtet die engagierte Frau. Seit 1992 stand das Haus leer und war dem Vandalismus preisgegeben. Der Abriss erwies sich als schöpferische Zerstörung, er schaffte Platz für Neues. Im Juni wurde auf der freigeräumten Fläche der Grundstein für das neue Orion gelegt – kein Restaurant, aber ein Rewe-Markt „des gehobenen Standarts“, wie Helga Hefti sagt, zuzüglich einer kleinen Ladenpassage mit acht Geschäften, darunter eine Apotheke, ein Blumenladen und auch ein Bäcker. Bislang hat Liane Friedrich die Brötchen des Töplitzer Bäckers Kühnbaum aus einem gelben Bäckerauto verkauft, künftig werden es sie und ihre Kunden im neuen Orion nicht nur warm und trocken haben. Den Service erweitert die Bäckerei-Angestellte weiterhin um ein Imbiss-Angebot. Auch Karin Juhasz, im Stadtverwaltungsbereich Stadterneuerung für die Plattenbaugebiete zuständig, sieht wie Helga Hefti hinsichtlich der Einkaufsmöglichkeiten (bereits Top-Note von 1,87 beim PNN Wohlfühlen von 2002) für die Stern-Bewohner eine weitere Verbesserung. Zu den 35000 Quadratmetern Verkaufsfläche im Einkaufszentrum Stern mit seinen 85 Läden kämen die 3300 Quadratmeter im neuen Nahversorger Orion hinzu. Dieser wird im April eröffnet. An der miesen Note von 3,84 für die gastronomische Versorgung Am Stern wird sich bis dato jedoch nichts getan haben. „Uns ist es über die Jahre nicht gelungen, am Stern ein Restaurant anzusiedeln“, erklärt Karin Juhasz. Wenn sich doch ein gastronomischer Betreiber für das leerstehende Kastellanhaus am Jagdschloss Stern finden würde, wären für die Stadtplanerin zwei Probleme auf einen Streich gelöst. Ein Wermutstropfen ist das Scheitern des Spaßbades in Drewitz, dafür „wird die Schwimmhalle Am Stern erhalten und saniert“, so Karin Juhasz. Beim Straßenzustand (Note 3,19) hat sich dagegen wenig getan. Die notwendigen Reparaturen würden gemacht, aber „das ist wie Strümpfe stopfen“, sagt Karin Juhasz. Zwei Lichtblicke gibt es dennoch am Horizont: Die Abrollgeräusche der Autos auf der Neuendorfer Straße sollen verringert werden und im Rahmen der Umfeldgestaltung des Keplerplatzes „versuchen wir, die Galileistraße in Ordnung zu bringen“, so die Stadtplanerin. Bei den Investitionen in die Wohnungsstruktur lebt Potsdam geradezu im Jahr des Stern: Laut Carsten Hagenau, Koordinator des Arbeitskreises Stadtspuren, werden von den Wohngesellschaften „Karl Marx“ und Gewoba 2005 insgesamt 809 Wohnungen saniert. Mit zehn Millionen Euro werden laut Hagenau ein Viertel der Gesamtinvestitionen beider Gesellschaften von 44 Millionen Euro in den Stern fließen, der damit „Investitionsschwerpunkt in diesem Jahr ist“. Etwa 1,4 Millionen Euro wird die Gewoba beispielsweise in die Instandsetzung des so genannten D-Zuges in der Neuendorfer Straße investieren. Laut Gewoba-Sprecherin Claudia Dinse heißt die 1976 errichtete Häuserzeile im Volksmund wohl so, weil sie so lang ist. 384 Ein- und Zweiraumwohnungen werden „nicht mietwirksam“ modernisiert, individuelle Mieterwünsche könnten berücksichtigt werden. Baubeginn ist im dritten Quartal dieses Jahres, die Bauzeit beträgt laut Claudia Dinse vier Monate. „Die Wohnzufriedenheit am Stern ist hoch“, resümiert Karin Juhasz und werde „nur noch getoppt durch die WaldstadtII“. Leerstand gebe es mit 0,9 Prozent so gut wie nicht. So verwundert es auch nicht, dass mit dem Stand vom 31.Dezember 2003 Am Stern immer noch 14039 Potsdamer leben (6783 männlichen und 7256 weiblichen Geschlechts). Somit gibt es so gut wie keinen Unterschied zum Stand 2001 mit 14070 Einwohnern. 1991 waren es allerdings noch 18254. Die Bevölkerungsfluktuation ist zum Stillstand gekommen, wohl auch deshalb ist laut Stadtplanerin Juhasz „in absehbarer Zeit“ mit keinem Wohnungsabriss Am Stern zu rechnen. Ende 2003 betrug das Durchschnittsalter der Stern-Bewohner 43,1 Jahre und dürfte nunmehr bei 44 Jahren liegen. 13,2 Prozent der Viertel-Bewohner sind unter 18 Jahre und 17,4 Prozent über 65 Jahre alt – „ein alt werdender Stadtteil“, so der Kommentar von Karin Juhasz. Die nächste Folge „Wohlfühlen in Potsdam 2005“ erscheint am 8. März und beschäftigt sich mit den neuen Ortsteilen.

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