Links und rechts der Langen Brücke: Im Kleinklein verzettelt

Was für eine Woche: Die Stadt muss nach den Funden am Alten Markt ihre eigene Geschichte in Teilen neu schreiben, der Oberbürgermeister will nach einer seiner engagiertesten Reden einen See für die Bürger dieser Stadt kaufen und die Stadtverordneten sind sich auch in ihrer letzten Sitzung treu geblieben. Im Kampf um das Wohl der Stadt haben sie sich im Kleinklein verzettelt und erst nach neun Stunden ihre Sitzung beendet – allerdings ohne fertig zu werden. Am Montag treffen sie sich wieder, dann zur wirklich letzten Zusammenkunft vor der Wahl am 28. September. Bis dahin ist Wahlkampf, und der trägt inzwischen überraschende Blüten: So ist eine – zugegeben überaus sympathische und eloquente – Kandidatin für die Kommunalwahl zugelassen worden, deren Mann in Potsdam-Mittelmark für den Kreistag kandidiert und die auch in Potsdam-Mittelmark wohnt. Doch wie nun damit umgehen? Der Wahlleiter sieht dies nicht als Problem, da die Kandidatin eine Potsdamer Adresse vorweisen kann und dort auch gemeldet ist. Und in der Wahlordnung heißt es sinngemäß, der Lebensmittelpunkt muss in der Stadt liegen, in der man zur Wahl antritt. Aber auch andere Wahlkampfereignisse sind auffällig. Die Zeit der Polemik und des plumpen Wahlkampfgetöses scheint vorbei. Parteien und Wählervereinigungen versuchen mit Festen, Diskussionen und problemorientierten Befragungen der Potsdamer zu punkten. Sei es die CDU mit Kulturstaatsminister Bernd Neumann in Potsdam, mit Wirtschaftsminister Ulrich Junghans, mit Jörg Schönbohm zur Situation der Eingemeindung und Wolfram Weimar bei einem Gespräch über Potsdam. Sie hat es zuletzt geschafft, die sommerlichen, internen Kämpfe beinahe vergessen zu machen. Und was von dieser Woche noch bleibt ist die Erkenntnis, dass wieder eine Legislatur zu Ende geht, die Potsdam wirtschaftlich und städtebaulich vorangebracht hat. In der aber aufgrund von Sparzwängen vor allem die Kultur- und Jugendhausträger zu den Verlierern gehören.