SERIE POTSDAMER Chronik: Im Oktober 1990
Ja zu Potsdams Garnisonkirche sowie Wechsel, Diebstahl und Pläne
Stand:
JAHRE
EINHEIT
Die Potsdamer Stadtverordneten sprechen sich in ihrer Sitzung am 24. Oktober 1990 für den Wiederaufbau der Garnisonkirche aus. Zugleich wird die Sprengung der Kriegsruine 1968 auf Geheiß der SED-Führung unter Walter Ulbricht als „Akt kultureller Barbarei“ verurteilt. Friedrich Wilhelm I. ließ die Kirche 1730 bis 1735 erbauen. Hier inszenierten die Nationalsozialisten am 21. März 1933 den „Tag von Potsdam“, sie diente den Soldaten für Gottesdienste, dem König als Grabstätte. Beim Bombenangriff im April 1945 brannte die Kirche aus. Derzeit wird der Wiederaufbau des Turms vorbereitet – der soll bis zum 500. Jahrestag der Reformation 2017 abgeschlossen sein.
Der Oktober 1990 ist auch für Baustadtrat Detlef Kaminski ein Neuanfang. Er stand gerade nach der Fälschung der Wahlen im Frühjahr an der Spitze der Protestbewegung und wechselt nun vom Neuen Forum in die SPD – die Fraktionschefs von SPD, CDU und Neuem Forum/Argus vereinbaren, dass der Wechsel keine Belastung für die Koalition darstellt. Sie fordern Kaminski allerdings auf, sein Stadtverordnetenmandat niederzulegen.
Das Stadtparlament der Landeshauptstadt verabschiedet im Oktober eine weitere weitreichende Erklärung. Sie sprechen sich dafür aus, dass militärische Bauten im innerstädtischen Bereich künftig ausschließlich einer zivilen Nutzung dienen sollen. Heute sind beispielsweise die ehemaligen Grenztruppenstandorte Heinrich- Mann-Allee und Steinstraße Sitz von Landesbehörden.
Angespannt ist die Stimmung dagegen bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Einbrecher stehlen aus der Orangerie im Park Sanssouci Kunstgegenstände im Wert von etwa 50 000 Euro. Die Einbrecher haben zwar eine Alarmanlage ausgelöst, die Polizei glaubt allerdings an einen Fehlalarm. „Schlamperei“ wirft Sanssouci-Sicherheitsdirektor Gerhard Richter daher der Polizei vor. Gru/jab
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: