Landeshauptstadt: Im Rollstuhl auf Medaillenjagd
Mehr als 50 Kinder nahmen am ersten Integrationssportfest im Kirchsteigfeld teil
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Mehr als 50 Kinder nahmen am ersten Integrationssportfest im Kirchsteigfeld teil Als Martin Fischer gestern zum ersten Mal einen Bogen in der Hand hatte, schien er sehr konzentriert. Verständlich, denn im Rollstuhl sitzend, ist das Bogenschießen noch schwerer als ohnehin schon. Trotzdem packte der 17-Jährige von der Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Gesamtschule die Sache recht gut und verpasste die Scheibe nur knapp. Doch das Bogenschießen war nur eine von vielen Stationen, die beim ersten Integrationssportfest im Kirchsteigfeld zu absolvieren waren. Kugelstoßen sitzend oder stehend, Laufen und Tischtennis und nicht zuletzt das Fahren mit dem Handbike über 60 und 400 Meter standen im Kirchsteigfeld auf dem Programm. „Zur benachbarten Steuben-Schule haben wir eigentlich erst seit kurzem regen Kontakt“, so Uwe Tefs vom SC Potsdam. „Die Zusammenarbeit ist jetzt auf den Gebieten Integration von Behinderten, Sport und Jugendclub toll angelaufen, und auch dieses erste gemeinsame Sportfest ist ein Beweis dafür.“ Künftig solle es alljährlich zur festen Tradition werden. Beim Auftakt gingen gestern 50 Kinder aus der Steuben-Schule, der Oberlin-Schule, der Förderschule auf Hermannswerder und der Körperbehindertenschule Werder an den Start. Mit sehr unterschiedlichen Behinderungen: Hör- und Sehgeschädigte kämpften zusammen mit Rollstuhlfahrern und Lernbehinderten um die Plätze. „An unserer Schule haben wir uns auch im Sportunterricht auf unsere Integrationskinder konzentriert“, so Sportlehrerin Bibiane Süßmann, die das Fest mit organisierte. „Die so genannten ’I-Kinder’ haben wöchentlich eine Stunde individuellen Unterricht und zusätzlich zwei Stunden Schwimmen.“ Pro Jahrgang werden acht bis zehn behinderte Kinder in zwei Klassen unterrichtet und in den Schulablauf voll integriert. Mit dem SC Potsdam, der seine Trainingsstätten direkt neben der Schule hat, wurde inzwischen ein Kooperationsvertrag abgeschlossen. „Wir haben sofort Trainingsgruppen für die Integrationskinder eingerichtet, so dass sie bei uns von erfahrenen Übungsleitern beim Tischtennis und in der Leichtathletik betreut werden“, so Uwe Tefs. Gemeinsam wurden zudem einige Sponsoren mobilisiert, die – wie etwa der Vital Gesundheitsservice – behindertengerechte Sportgeräte zur Verfügung stellte. Das erste Integrationssportfest: Vor allem für die Teilnehmer ohne körperliche Behinderungen war es eine besondere Erfahrung, mussten sie doch ebenfalls vieles im Rollstuhl bewältigen. Martin hingegen ist seit zwei Jahren täglich auf ihn angewiesen. Aber: „In fünf Jahren, so sagen die Ärzte, brauche ich ihn vielleicht nicht mehr.“ hm
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