
© Manfred Thomas
LEICHTATHLETIK-WM: Im Rundenkarussell Von Potsdam nach Berlin
Claudia Hoffmann vom SC Potsdam läuft bei den Weltmeisterschaften der Leichtathleten in Berlin mit der 4x400- Meter-Staffel
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Nun also doch nur die eine Stadionrunde. Claudia Hoffmann vom SC Potsdam hätte bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin gern die deutschen Farben im 800-Meter-Lauf vertreten. Als Neueinsteiger auf dieser Strecke verpasste sie aber das WM-Ticket. Gut, dass die bisherige 400–Meter-Spezialistin der deutschen Staffel treu blieb. Mit der wird sie nun am 22. August im Olympiastadion zunächst im Vorlauf versuchen, das tags darauf anstehenden Finale zu erreichen. „Und dort wollen wir dann besser aussehen als im vergangenen Jahr in Peking“, sagt Claudia Hoffmann, die bei den Olympischen Spielen 2008 mit dem deutschen Quartett Achte wurde.
Seit dieser Woche üben die Potsdamerin, Esther Cremer vom TV Wattenscheid 01, Florence Ekpo-Umoh vom Erfurter LAC, Fabienne Kohlmann von der LG Karlstadt, Sorina Nwachukwu vom TSV Bayer 04 Leverkusen und Jonna Tilgner vom Bremer LT im Trainingslager Kienbaum für das Unternehmen WM. Claudia Hoffmann ist sich dabei sicher, in der nächsten Woche auf jeden Fall für das Rundenkarussell aufgestellt zu werden. „Bis jetzt war ich jedes Mal dabei, deshalb gehe ich auch diesmal davon aus“, meint die 26-Jährige, die in der aktuellen deutschen 400-Meter-Bestenliste mit 52,43 Sekunden auf Platz zwei hinter Nwachukwu (51,53) liegt, selbstbewusst vor ihren dritten Weltmeisterschaften. 2003 bei den WM in Paris war sie mit der 4x400-Meter-Staffel im Endlauf Vierte geworden, zwei Jahre später in Helsinki Sechste. 2007 in Osaka schickte der Deutsche Leichtathletik-Verband keine Staffel an den Start, und da sich Hoffmann – wie schon in den Jahren davor – nicht für einen WM-Einzelstart über die Stadionrunde qualifizierte, konnte sie die Titelkämpfe nur daheim per TV verfolgen.
Die geringen Aussichten, sich für das Berliner 400-Meter-Einzelrennen zu qualifizieren, hatten Claudia Hoffmann im vergangenen Winter dazu bewogen, auf die doppelt so lange Strecke zu gehen – mit 2:03,38 Minuten blieb sie im Saisonverlauf aber deutlich über der WM-Qualifikationszeit (2:00,00). „Wir hatten uns den Umstieg etwas leichter vorgestellt“, räumt Trainer Frank Möller ein, der die aus Nauen stammende Läuferin bereits seit 13 Jahren unter seinen Fittichen hat. Was Hoffmann bestätigt: „Es gibt viele Unterschiede zwischen den 400 und 800 Metern – Tempo, Schrittwechsel, taktische Dinge. Ich musste schon und muss einfach weiterhin viele Erfahrungen sammeln. Ich laufe beispielsweise mit längeren, kraftvollen Schritten, die ich seit zehn Jahren mache, während viele Konkurrentinnen nach hinten heraus mit kürzeren Schritten und höherer Frequenz ökonomischer laufen. Mich hier umzustellen fällt nicht leicht.“ Ein verschenktes Jahr sei 2009 deshalb aber nicht gewesen, betonen Trainer und Athletin übereinstimmend. „Ich habe bereits viel gelernt, das wird im nächsten Jahr vielleicht schon ganz anders aussehen“, glaubt die Sportsoldatin mit dem Dienstgrad Stabsunteroffizier. Und auch Möller meint: „Claudia hat auf dieser Strecke jetzt Fuß gefasst, hat Spaß daran und kommt voran. Vielleicht können wir ja im Europameisterschafts- Jahr 2010 schon die Früchte unserer Anstrengungen ernten.“
Soll heißen: Claudia Hoffmann will ihren Umstieg nicht rückgängig machen. „Aber auch die 400-Meter-Staffel wird für sie weiter ein Thema bleiben“, erklärt ihr Coach, der jetzt ihren WM-Auftritt in Berlin nur aus der Ferne verfolgen wird – im Ostseeurlaub vor dem Fernseher. Dafür will Hoffmanns gesamte Familie im Olympiastadion die Daumen drücken: Mutter Angelika, Vater Detlef, ihre jüngeren Schwestern Manuela und Bettina und natürlich ihr Freund David. „Das ist für mich keine Belastung, im Gegenteil“,sagt die Leichtathletin. „Wenn sie bei meinen Wettkämpfen mit im Stadion waren, hat mich das immer zusätzlich motiviert.“ Auf diesen Effekt hoffe sie auch diesmal. „Wir werden unser Bestes geben“, verspricht Hoffmann, für die es in der Nationalstaffel keine traditionelle Position gibt. „Ich bin schon überall gelaufen.“
Vor diesen WM will die Potsdamerin übrigens mit einer persönlichen Tradition brechen. „Ich werde diesmal nicht mit roten Haaren antreten“, verspricht Claudia Hoffmann. „Ich habe jetzt zwar auch ein bisschen geschummelt, denn meine natürliche Haarfarbe ist straßenköterblond. Dabei bleibt es nun aber.“
Heute:
Claudia Hoffmann
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