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ATLAS: Im Schneckenhaus

Unregiert. So muss man sich als Potsdamer inzwischen fühlen.

Von Peer Straube

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Unregiert. So muss man sich als Potsdamer inzwischen fühlen. Unregiert und irgendwie allein gelassen mit den wichtigen Themen der letzten Tage. Zu keinem einzigen hat der Oberbürgermeister – ein paar dürre Zeilen per Pressemitteilung ausgenommen – öffentlich Stellung genommen, zu keinem eine klare Haltung bezogen. Beispiele gefällig? Hasso Plattners Kunstmuseum im Palast Barberini: Jann Jakobs ließ eine Glückwunschadresse verschicken. Neue Debatten über die Potsdamer Mitte? Sie finden ohne ihn statt, Totalausfall. Ebenso bei der Tourismusabgabe. Da muss notgedrungen sein Fraktionschef Mike Schubert die Lücke schließen, indem dieser die völlig veränderte Stimmung in der Stadt und im Parlament wahr- und aufnimmt, mit der Bettensteuer eine Alternative entwickelt und dem OB sogar dafür die Mehrheiten besorgt, die der für seinen Plan längst nicht mehr hat. Es wäre Jakobs’ Aufgabe, ja Verantwortung gewesen, dies zu erkennen und mit seiner Verwaltung und den Fraktionen der Rathauskooperation selbst Alternativen zu suchen und zu finden. Stattdessen? Statt Einsicht – eine ostfriesisch geprägte Trotzreaktion, Konfrontation. Was bleibt, ist der verheerende Eindruck eines Rathauschefs, der sein Büro zum Schneckenhaus gemacht hat.

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