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Landeshauptstadt: Im sicheren Hafen

Fregatte „Royal Louise“ wird an der Krummen Lanke aufgetakelt

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Fregatte „Royal Louise“ wird an der Krummen Lanke aufgetakelt Die „Royal Louise“ ist im sicheren Hafen. Nachdem die Schwierigkeiten mit dem Kaufvertrag ausgeräumt wurden, hat der Yacht- und Schifffahrtsverein zu Potsdam den Nachbau der königlichen Fregatte zunächst in die Deutschen Industriewerke nach Berlin-Spandau überführt. Dort sind Handwerker dabei, die Holzteile des Decks zu reinigen, Farbreste abzuschleifen und fünf Schichten neuen Lack aufzubringen. Die Arbeiten wurden von der Potsdamer Maler- und Lackiererinnung übernommen. Aus diesem Anlass wurde Innungschef Dietwald Schulz gestern durch den Geschäftsführer der Kulturhauptstadt Potsdam 2010 GmbH, Moritz van Dülmen, zum mittlerweile dreitausendsten Botschafter für die Kulturhauptstadt Potsdam berufen. Dafür soll die „Royal Louise“ einer der Werbeträger sein. Der stellvertretende Vereinsvorsitzende Michael Springer geht vom Erfolg der Bemühungen aus und will mit der Fregatte 2010 nach Norwegen segeln, um in der Stadt Oslo, die 2011 Kulturhauptstadt Europas werden möchte, den Staffelstab aus Potsdam weiterzureichen. Zunächst soll die Fregatte aber erst einmal „Bugspriet“ und „Klüverbaum“ erhalten und an die Krumme Lanke gebracht werden, wo sie aufgetakelt wird. Ziel ist, dass sie aus eigener Kraft ihr zukünftiges Heimatgewässer, den Jungfernsee, erreicht. Dort wird sie mit einem Schiffergottesdienst eingeweiht. Angesicht der Fülle noch ausstehender Arbeiten habe allerdings der Termin, der für den 11. Juli angesetzt war, verschoben werden müssen, teilte Springer den PNN mit. Die erste „Royal Louise“ verkehrte bereits ab 1814 auf den Berliner und Potsdamer Gewässern. Sie war Friedrich Wilhelm III. bei einem England-Besuch von König Georg IV. zum Geschenk gemacht und über die Elbe zur Pfaueninsel gebracht worden. Der kleine Dreimaster von der Größe eines Tornowkahns verfiel aber schnell und wurde bereits 1828 abgewrackt. Daraufhin ließ William IV. auf der Werft Whoolwich das Kriegsschiff „Thetis“ nachbilden. Die neue „Royal Louise“ wurde über die Elbe zur Pfaueninsel gebracht, wo sie 1832 eintraf. Hier erhielt sie auch einen Winterschuppen. Im Mai 1843 wurde das Schiff zur neu errichteten Matrosenstation am Jungfernsee verlegt. Zuletzt diente es bis 1914 Kronprinzessin Cecilie als Yacht. Nach dem Ende der Monarchie ging die Fregatte 1921 an den Seglerverein Wannsee. Von 1926 an wurde der Schiffskörper durch die Fischerei-Lehranstalt Sacrow genutzt. Ab 1935 diente die „Royal Louise“ in Kiel als Marinedenkmal, 1947 wurde sie zu Brennholz zerhackt. 1997 war in Berlin in einem ABM-Projekt ein verkleinerter Nachbau der Fregatte entstanden. Sie wurde von einem privaten Betreiber, der aber dann Konkurs anmelden musste, für Gesellschaftsfahrten verwendet. Durch den Ankauf hat der Yacht- und Schifffahrtsverein das Abwracken der „Royal Louise“ verhindert. Er will sie für touristische Zwecke sowie als Schiffsmuseum nutzen. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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