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Hot Dog Märki an der Uni in Griebnitzsee Wissenschaft, Software-Engineering, Jura-Studenten, geistige Elite und Pommes-Currywurst, geht das zusammen? Auf dem Weg von der S-Bahn am Uni-Campus Griebnitzsee zum Hörsaal kommt kein Student an „Hot Dog Märki“ vorbei, den vier Quadratmetern Fullservice-Imbissbude am Bahnhof Griebnitzsee. Wirklich pfiffig, den wissenschaftlichen Adepten hier kurz vor dem Eintritt in die der Göttin Prudentia geweihten Hallen täglich mit dem brutzeligen Duft der Thüringer Bratwurst die alles entscheidende Frage zu stellen: wirst Du Deine animalischen Instinkte vergessen, wirst Du Deine Natur verleugnen, wenn Du Semester für Semester die mühevolle Leiter in akademische Höhen hochkrabbelst? Kurz, werden goldgelbe, knusprige Pommes mit ordentlich Majo weiter Deine Liebe besitzen, während Du in der Bibliothek langsam Deine Sehschärfe einbüßt und Dich sophistische Vorlesungen fort locken von Deinem simplen Weltbild, in dem einst die Currywurst, natürlich ohne Darm, eine so dominante Rolle spielte und das Dir nur eine einzige Entscheidung abverlangte: rot oder weiß? Oder, was leider wahrscheinlicher ist, lässt Du Dich lieber von transsensuellen Kindereien wie Hähnchenbrustfilet „Caprese“, „Seelachs in Knusperpanade“ oder gar „buntem Nudel-Nussgratin“ in der Mensa korrumpieren und gefügig genug machen, um in einem berufsbedingt unter chronischen Verdauungsstörungen leidenden akademischen Kosmos Deinen Rucola-Cherrytomaten-Salat mit einem Spritzer nativen Olivenöl ernährungsphysiologisch korrekt aufzuwerten? Youssif heißt der Mann, der werktags zwischen 10 und 19 Uhr in seiner kleinen Butze bereit steht, durch den Akt des Fritierens dem sich in seinen Forschungen verstrickten Verstand wieder Bodenhaftung zu verleihen. Diese Nahrung gehört im Stehen verzehrt, das Gesicht provokativ auf die vielen vorbei hetzenden jungen Seelen gerichtet, deren geringschätziger Blick einzig mitteilt, dass hier pure Selbstkasteiung die frugalen Abenteuer in das köstliche Reich des Cholesterins untersagt. Das lustige Currywurstmännchen streckt seinen Daumen hoch! Lauft, geht doch, denn wir liegen richtig. Denn man kann die Wahrheit lange in Büchern suchen – oder sie in einer Currywurst finden. Matthias Hassenpflug

Matthias Hassenpflug