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Barbara Schrul und Claudia Lenz ergänzen sich als Gleichstellungsbeauftragte der Universität

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Gewählt worden war Barbara Schrul eigentlich zur Stellvertreterin. Bei den Wahlen zur Gleichstellungsbeauftragten der Universität Potsdam hatte im vergangenen Jahr die jüngere, Claudia Lenz, die meisten Stimmen erhalten. Statt jedoch dem Prinzip von Konkurrenz zu folgen, wählten beide im Verlauf ihrer einjährigen Amtszeit einen Weg, der so nicht im Verwaltungsalltag vorgesehen ist: seit Oktober 2005 gibt es zwei Gleichstellungsbeauftragte. Die eine, Barbara Schrul, nimmt die Möglichkeit wahr, sich für das Amt der Gleichstellungsbeauftragten von einem Teil ihrer Dienstaufgaben freistellen zu lassen, um die administrativen Aufgaben zu erledigen. Die andere, Claudia Lenz, nimmt ihr Amt als ein politisches wahr.

Die inhaltliche Arbeit teilen sich beide thematisch auf. So hat Barbara Schrul die Studie „Work-Life-Balance an der Universität Potsdam“ zur Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Karriere und Familie vorgelegt und beschäftigte sich mit der Konzeption des Uni-Kindergartens, der 2007 eröffnet werden soll. Eine andere Befragung ergab, dass zahlreiche Mitarbeiterinnen der Universität Familienangehörige zu pflegen haben – und damit alleine stehen. Deshalb gibt es derzeit ein Pflegeseminar für die betroffenen Angestellten. Denn, der Herausforderung, Beruf und Familie zu vereinbaren, sollten sich nicht nur die Frauen (und Männer), sondern auch deren Arbeitgeber stellen. Die resolute Frau weiß, wovon sie spricht. 1952 in der DDR geboren, arbeitete sie als Lehrerin, bevor sie Ende der 80er Jahre wieder an die Hochschule kam und sich in der Familienforschung engagierte.

Auch Claudia Lenz hat Berufserfahrung als Lehrerin, die machte sie allerdings im Ausland, in Südafrika. Sie wuchs sie in der Bundesrepublik auf, studierte unter anderem in Paris und ist seit 2004 wissenschaftliche Mitarbeiterin für Fremdsprachendidaktik in Potsdam. Im universitären Jargon eine Nachwuchswissenschaftlerin also – und wenn es nach ihr ginge, würde sie von der Wissenschaft auch nicht lassen wollen. Ob aber die realen Bedingungen eine solche Perspektive eröffnen, ist die Frage. So sind in Potsdam nur rund 20 Prozent der Professuren von Frauen besetzt, obwohl knapp 57 Prozent der Studierenden weiblich sind.

Aber Bedingungen können verändert und ihre Verbesserung eingefordert werden. Um zu erproben, wie sich die Idee von Gleichberechtigung in der institutionellen Praxis einer Universität umsetzen lässt, ließ sich Claudia Lenz für die Wahl aufstellen – und arbeitet nun mit ihren Kolleginnen an Gender-Action-Plänen, die Teil jedes Forschungsantrags der Universität werden sollen und die Gleichstellung der Geschlechter als politische Selbstverpflichtung festschreiben.

Beide, die Jüngere aus dem Westen und die Ältere aus dem Osten, sind sich in den Grundforderungen für eine gleichberechtigte Universität einig. Dabei hat dieses verwandte feministische Selbstverständnis ganz verschiedene Wurzeln. Barbara Schrul weiß durch ihre DDR-Sozialisation, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie lebbar ist. Claudia Lenz sieht sich mit ihrem Anspruch der lebenslangen finanziellen Selbständigkeit und der Gewissheit immer berufstätig sein zu wollen, auch wenn sie einmal eine Familie gründen sollte, in Westdeutschland als Außenstehende. Insofern fühle sie sich in Potsdam sehr wohl. Jedoch staune sie immer wieder über Studentinnen, die einerseits der Meinung sind, die Gleichberechtigung sei längst erreicht, sich aber andererseits ihr Leben nur in traditionellen Rollenbildern ausmalten. Eine Diskrepanz, die es zu thematisieren gelte. Lene Zade

Lene Zade

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