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Von Thomas Gantz: Im Trend geblieben

Der 1. VfL Potsdam feierte nach dem 36:24 über den LHC Cottbus seinen Aufstieg in die 2. Bundesliga

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Außergewöhnliche Ereignisse erfordern mitunter auch eine außergewöhnliche Form der Würdigung. So gesehen verwunderte es nicht, dass es sich am gestrigen Vormittag eine größere Gruppe junger Männer in der Innenstadt im Außenbereich einer gastronomischen Einrichtung gut gehen ließ. Einige Mitglieder betreffender Feiergesellschaft aus Spielern und Anhängern hatten die Nacht zum Tag gemacht und wollten auch jetzt noch kein Ende finden. Es galt schließlich den Umstand zu feiern, dass der 1.VfL Potsdam nach einem ungefährdeten 36:24 (20:15) über den LHC Cottbus mit der beeindruckenden Bilanz von 60:0 Punkten in die 2. Handball-Bundesliga aufgestiegen war.

Vor 500 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee bestätigte der Souverän der diesjährigen Spielzeit in der Regionalliga Nordost zum Abschluss noch einmal den Trend, die Mehrzahl seiner Siege mit mehr als zehn Toren Differenz erspielt zu haben. Im Schnitt gewannen die Potsdamer ihre Spiele, statistisch gesehen, mit knapp elf Toren Unterschied.

Gegen die Lausitzer reichte eine konzentrierte Gemeinschaftsleistung zum sicheren Sieg. Der LHC, dessen Torhüter Carsten Ohle (ehemals Füchse Berlin) zunächst gegenüber Christian Pahl leichte Vorteile hatte, spielte im Rahmen seiner sportlichen Möglichkeiten bis zur Pause sehr ordentlich mit und hielt lange einen Vier-Tore-Rückstand. Erst nach dem Seitenwechsel setzten sich die Gastgeber auch Dank Ariel Panzers im Tor deutlicher ab (31:19/48.) und absolvierten ihr Pensum nach hinten heraus wie eine verlässlich und funktionierende Maschine, deren abgelieferte Arbeitsresultate zur Gewohnheit geworden und entsprechend zur Kenntnis genommen werden. Sportlich ist der VfL Potsdam eben längst der Drittklassigkeit des deutschen Handballs entwachsen.

Die Feier danach hatte mit der vor drei Jahren, als der VfL sehr überraschend aufstieg, wenig gemein. Der Rahmen war diesmal größer, die Stimmung gut, jedoch spürbar routinierter. Bei Freibier und Gegrilltem zeigte sich, dass der VfL es in kleinerem Rahmen geschafft hat, das Interesse einer breiteren Öffentlichkeit zu wecken. Und er emotionalisiert neuerdings, wie sich an einer Personalie ausmachen ließ. Viele Spieler der Mannschaft trugen nach Spielende zunächst die obligatorischen Aufstiegs-Trikots, später jedoch schwarz gehaltene Shirts mit dem Konterfei Jörg Reimanns auf der Vorderseite. Die Rückseite zierte ein „Keiner weiss warum!“. Der Hintergrund: Der kampfstarke Kreisspieler, der innerhalb der VfL-Gemeinde ungeteilte Sympathien genießt, geht den Weg in die 2. Bundesliga nicht mit. Er wechselt nach Pirna in die Regionalliga Süd. Tatsächlich ist unverständlich, warum der Verein sich nicht mit Vehemenz für seinen Verbleib eingesetzt hat. Die Bekundungen des Unverständnisses seiner Mitspieler in Richtung Trainer und Verein glichen eigentlich einer Provokation.

VfL: Pahl, Panzer; Pohlack 10, Barsties 1, Melzer 2/1, Mellack 3, Bolduan 5, Bieganski 2, Piske 2, Takev 1, Schmidt 4, Kübler 2, Reimann 3, Schugardt 1.

Oberliga Männer: VfL Lichtenrade - 1. VfL Potsdam II 33:34, Frauen: Pro Sport 24 Berlin - HSC Potsdam 33:25.

Thomas Gantz

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