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MEINE Woche: Im Wahlbüro

Es ist wieder so weit: Zwei Wahlen gleichzeitig. Und ich mittendrin.

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Es ist wieder so weit: Zwei Wahlen gleichzeitig. Und ich mittendrin. Zusammen mit einem halben Dutzend anderen Studenten der Universität Potsdam absolviere ich im Potsdamer Wahlbüro ein Praktikum. Das ist spannend: Denn während unseres Studiums haben wir viel Theoretisches über Wahlen gelernt, aber wie sieht die Praxis aus? In der ersten Woche waren wir damit beschäftigt, die schon eingegangen Briefwahlunterlagen zu bearbeiten. Wir waren sehr überrascht von der Flut der Briefwahlanträge, die uns schon in der ersten Woche erreichte. Zu Beginn gab es schon über 8000 Briefwahlanträge, prognostiziert sind bis zu 20 000 Briefwahlanträge – jede Menge Arbeit.

Den Aufwand muss man sich einmal vorstellen: Zunächst werden die per Post, Mail oder Fax ankommenden Anträge nach Wahlbezirken und Adressen sortiert, um schneller die Briefwahlunterlagen einscannen und ausdrucken zu können. Anschließend müssen die Briefwahlumschläge mit den Wahlbezirks- und Wahlscheinnummern versehen werden. Dann wird alles verpackt und kann selbst bis nach Australien oder Äthiopien verschickt werden. Doch zuvor müssen die Briefe nochmals nach der Postleitzahl sortiert werden – bei dieser Menge spart das Portokosten. Jeden Abend wird zudem ein Tagesabschluss aller ausgestellten Briefwahlunterlagen erstellt. Dieser muss, man ahnt es, am nächsten Morgen nochmals überprüft werden. Bei einer Summe von bis zu 2600 Briefwahlunterlagen an einem Tag braucht alleine diese Kontrolle fast 8 Stunden. Dazu kommen viele Fragen und kleinere Problemchen, die auch bearbeitet werden wollen. Puh!

Ab der zweiten Woche kam der Bürgerverkehr hinzu. Auch dabei gilt es eine Menge zu beachten: Vor allem dem Bürger freundlich die verschiedenen Dokumente zu erklären und dies über hundertmal am Tag. Manchmal kommt man sich wie eine Maschine vor, immer wieder die gleichen Abläufe. Da wir im Team aber alle kollegial sind, können Ermattungserscheinungen schnell überwunden werden. Allerdings verhindert dies nicht, dass selbst im Traum noch Briefwahlunterlagen sortiert werden wollen und ständig rote oder gelbe Farbe von den Wahlunterlagen an den Fingern klebt. Doch weiß ich jetzt, wie viel Arbeit notwendig ist, damit Demokratie erst möglich wird!

PS: Die Briefwahlunterlagen kommen natürlich wieder zurück zum Briefwahlbüro. Und was passiert? Sie werden erneut sortiert

Kathrin Hoffmann ist 26 Jahre alt und Studentin der Uni Potsdam

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