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Landeshauptstadt: Immer mehr Potsdamer brauchen Lohnzuschuss

Paga-Chef Thomann: „Keine gesunde Entwicklung“ / Zahl der Arbeitslosen aber weiter gesunken

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In Potsdam gibt es zwar erneut weniger Arbeitslose – aber immer mehr Menschen, die trotz Arbeit staatliche Unterstützung bekommen müssen. „Das ist keine gesunde Entwicklung“, sagte Frank Thomann gestern bei der Pressekonferenz zur Entwicklung des Arbeitsmarkt angesichts der steigenden Zahl so genannter Lohn-Aufstocker. Thomann machte als Chef der Potsdamer Agentur zur Grundsicherung für Arbeitsuchende (Paga) die große Konkurrenz um Jobs in einfachen Tätigkeiten dafür verantwortlich – dies senke das Lohnniveau.

Aktuell gibt es in Potsdam 2141 solcher Aufstocker, bei denen der Lohn so niedrig ist, dass sie auf Antrag Hilfe von der Paga erhalten können – 197 mehr als noch im Januar. „Natürlich ist es aus unserer Sicht besser, als wenn sie gar nicht arbeiten würden“, sagte Thomann. Befriedigend sei der Zustand dennoch nicht. Deswegen versuche seine Behörde stets klar zu machen, dass Arbeitssuchende möglichst viel wissen müssten – für besser Qualifizierte seien die Löhne höher, weil viele gesucht würden.

Denn Arbeit ist in Potsdam nach wie vor zu vergeben, sagte Dieter Ecker-Lassner, einer der drei Geschäftsführer bei der Arbeitsagentur. So werden in der Stadt zur Zeit 789 ungeförderte, also volle Stellen angeboten. Die Arbeitslosenquote liegt bei 8,3 Prozent, betroffen sind 6652 Potsdamer – ein leichter Rückgang um 229 Menschen im Vergleich zum Monat davor. „Die positive Entwicklung hält weiter an“, sagte Thomann. Selbst schwer vermittelbare Menschen wie Langzeitarbeitslose hätten nun wieder eine Chance. Deren Zahl ist laut dem Arbeitsmarktbericht auf 2048 gesunken – 688 Menschen weniger als noch im Mai vor einem Jahr.

Gestiegen ist allerdings auch die Zahl jener Menschen, die in Trainingsmaßnahmen oder Ein-Euro-Jobs stecken: 1919 sind es aktuell, im vergangenen Jahr waren es 1758. „Unser Aufbau stimmt und wir kennen unsere Kunden“, sagte Ecker-Lassner dazu. Auch könnten die „Instrumente“ langfristig helfen, die Arbeitslosenzahlen weiter zu drücken.

Selbst die Zahl der Bedarfsgemeinschaften sinkt – wenn auch nur sehr langsam. Die Daten der Paga liegen dabei wegen statistischer Gründe immer mehrere Monate zurück: So gab es in Potsdam im Januar noch 9508 Bedarfsgemeinschaften mit 16575 Mitgliedern. Im Juli vergangenen Jahres lagen diese Zahlen bei 9780 und 17093 – ein Höchststand. Denn im Januar 2007 hatten noch 9546 solcher Hilfsgemeinschaften existiert, in denen 17 055 Potsdamer lebten. Ändern sich auch die Zahlen, der Anteil von Kindern und Jugendlichen bleibt in etwa gleich: Rund 35 Prozent der Potsdamer in Bedarfsgemeinschaften sind unter 25 Jahren alt. HK

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