Landeshauptstadt: In der ersten Reihe: Mitglied Nummer Eins
Pirschheide – Viele Ehrengäste konnte die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft (PWG) 1956 Donnerstagabend zu ihrer 50-Jahr-Feier im Kongresshotel am Templiner See begrüßen. Ministerpräsident Matthias Platzeck gehörte dazu, Oberbürgermeister Jann Jakobs und Verbandspräsident Lutz Freitag.
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Pirschheide – Viele Ehrengäste konnte die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft (PWG) 1956 Donnerstagabend zu ihrer 50-Jahr-Feier im Kongresshotel am Templiner See begrüßen. Ministerpräsident Matthias Platzeck gehörte dazu, Oberbürgermeister Jann Jakobs und Verbandspräsident Lutz Freitag. Doch diese Prominenz stellte ein drahtig und braun gebrannt aussehender Mann in den Schatten, den Aufsichtsratsvorsitzender Eginhardt Seyfarth besonders hervorhob: Abraham Zik. Als dieser seinen Namen hörte, stand er auf und winkte jovial in die über zweihundertköpfige Schar der Gäste. Zik, 82 Jahre alt und sowohl körperlich als auch geistig fit, hat etwas, was niemand sonst aufzuweisen hat: die Mitgliedsnummer Eins der PWG 1956.
Am 7. März 1956 trug er sich als erster in die Mitgliedsliste der damaligen Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft (AWG) des VEB Bau-Union Potsdam, aus der sich die heutige PWG entwickelte, ein. Abraham Zik, gelernter Maurer aus Oberschlesien, hatte im Braunkohlebergbau 250 Meter unter Tage gearbeitet, ehe er bei der Bau-Union anfing. 2500 DDR-Mark Genossenschaftsanteile musste ein Mitglied damals aufbringen, berichtete Vorstand Wolfram Gay. „Das war viel Geld bei einem Monatsverdienst von drei- bis vierhundert Mark.“ Dazu kamen 450 Aufbaustunden, oft harte Knochenarbeit mit Spaten, Schaufel und Schubkarre. Zik war glücklich, als er in eine der ersten Wohnungen einziehen konnte. Heute bewohnt er eine 67 Quadratmeter große Hochparterrewohnung mit Balkon in der Kantstraße. Miete: 380 Euro. „Das ist ideal, ich fühle mich glücklich hier“, sagt der nach dem Tode seiner Frau Alleinlebende.
Die PWG hat Grund, auf das Geschaffte mit Genugtuung zurückzublicken. Matthias Platzeck hob hervor, dass sie „in beiden Gesellschaftssystemen erfolgreich“ war. Und Lutz Freitag, Präsident des Bundesverbandes der Wohnungs- und Immobilienunternehmen, sprach gar von „der erfolgreichsten Genossenschaft in Deutschland.“ G.S.
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