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Sport: In der Favoritenrolle

Der Olympiasieger und Weltmeister Robert Bartko startet ab morgen bei den Deutschen Meisterschaften im Bahnradsport

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Wenn bei den morgen in Cottbus beginnenden 120. Deutschen Meisterschaften im Bahnradsport 318 Athleten an den Start gehen, wird auch der Potsdamer Robert Bartko den Kampf um die Medaillen aufnehmen. Einen Tag Ruhe kann sich der zweifache Olympiasieger von Sydney und Weltmeister von Bordeaux in der 4000-Meter-Einerverfolgung jedoch noch gönnen: Für ihn fällt der Startschuss erst am Donnerstag bei der Einer- verfolgung.

In jedem Fall geht Bartko als klarer Favorit ins Rennen, denn bei den Deutschen Meisterschaften im vergangenen Jahr konnte er gleich drei Titel erkämpfen. In Hamburg entschied er das Zweier-Mannschaftsfahren mit Guido Fulst für sich und gewann zudem die Einer- und Mannschaftsverfolgung über 4000 Meter. „An diese Leistungen möchte ich in Cottbus natürlich anknüpfen“, sagt Bartko. „Wie im Vorjahr werden es auch diese Disziplinen sein, in denen ich an den Start gehe.“ Und die Favoritenrolle? Mit dieser, so sagt er, habe er längst gelernt umzugehen.

Die stärkste Konkurrenz für ihn dürfte mit Robert Bengsch aus Berlin kommen. Beide kennen sich bereits bestens: Erst kürzlich bestritten sie in Brühl gemeinsam den LuK-Cup über 77,7 Kilometer und kamen am Ende auf den neunten Platz. Hinzu kamen vor den Deutschen Meisterschaften zahlreiche Kriterien, die der Potsdamer fuhr, um sich intensiv vorzubereiten. Und auch die Cottbuser Bahn nahm Bartko in der vergangenen Woche bereits unter die Lupe. „Eine sehr schöne 333 Meter lange und halb überdachte Betonpiste, die der RSC Cottbus als gastgebender Verein uns da bietet“, so sein Urteil. „Nun hoffen wir nur noch, dass sich das Wetter bessert und dass sich das Publikum zahlreich einfindet. In Cottbus hat der Radsport schließlich eine lange Tradition.“

Unter den 66 Männern steht Bartko an der Spitze. Für den Sprint hat unter anderem mit Stefan Nimke aus Schwerin der Titelverteidiger der deutschen Meisterschaften von Hamburg 2005 gemeldet. Der Dritte der letzten Weltmeisterschaften in Frankreich dürfte mit dem Lokalmatadoren Maximilian Levy einen großen Konkurrenten haben. Der für Cottbus startende Berliner Ex-Juniorenweltmeister belegte beim Weltchampionat in Bordeaux den sechsten Rang.

Mit der einheimischen Christin Muche gibt auf der Cottbuser Piste die Keirin-Weltmeisterin ihre Visitenkarte ab. Sie hat auch im Sprint den nationalen Meistertitel vor ihrer Cottbuser Rivalin Katrin Meinke und der Berlinerin Dana Glöß zu verteidigen. Für alle in der Eliteklasse startenden Athleten sind die Meisterschaften in Cottbus gleichzeitig die Qualifikation für die Mitte November in Australien beginnende Weltcup-Saison.

Auf alle Sportler kommen in Cottbus erstmals verschärfte Doping-Kontrollen zu. „Wir haben bereits fünf große Kisten mit den verschiedensten Behältern und Kleingeräten für die Kontrollen erhalten“, sagt RSC-Geschäftsführer Axel Viertler. Darin seien 100 Gläser für die Aufnahmen der flüssigen Kontrollen enthalten. „Wir Fahrer freuen uns natürlich, dass endlich verschärft gegen Doping vorgegangen wird“, sagt Robert Bartko. „Dass allerdings ausgerechnet auf der Bahn damit angefangen wird, verwundert ein wenig.“

Bartko selbst unterliegt bereits seit mehreren Jahren einem strengen Doping-Kontrollsystem. So muss er sich bei Trainingslagern und ähnlichem drei Monate im Voraus mit Namen und Adresse beim Radsportbund abmelden und auch Trainingskontrollen stehen ständig an. Nicht zuletzt deshalb hält er es für sehr unwahrscheinlich, dass Teamärzte eine Doping-Praxis in ihren Reihen über einen längeren Zeitraum nicht mitbekommen. Und er erinnert an die diesjährige Tour de France. „Wie aggressiv Floyd Landis im Ziel in Morzine reagierte – das war nicht normal“, sagt Bartko, dem die „Wiederauferstehung“ des Amerikaners in den Alpen schon frühzeitig als sehr dopingverdächtig erschien. In Cottbus soll all dies ab morgen aber keine Rolle spielen.

Henner Mallwitz

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