Sport: „In der Offensive liegt unser Problem“
Trainer Thomas Leek zur Fußball-Verbandsliga-Bilanz des SV Babelsberg 03 II und der neuen Mannschaft
Stand:
Thomas Leek, wir erwischen Sie gerade auf dem Weg in den Urlaub. Wohin geht es denn?
Ich fahre mit der Familie für zehn Tage in den Harz.
Haben Sie Ihre Spieler auch in den Fußball-Urlaub geschickt?
Ja, die sollen sich auch erst einmal erholen. Ein Teil von ihnen fliegt am Mittwoch gemeinsam nach Mallorca.
Die Reise konnten Sie entspannt antreten, nachdem die von Ihnen trainierte zweite Mannschaft des SV Babelsberg 03 am Wochenende mit Platz vier in der Fußball-Verbandsliga so gut abschnitt wie zuletzt 1998/99 – oder?
Stimmt, zumal die Planungen für die nächste Saison auch schon unter Dach und Fach sind. Mit der jetzt beendeten Saison können wir wirklich zufrieden sein, und mit dem 0:0 im letzten Spiel gegen Oranienburg gab es ja einen versöhnlichen Abschluss. Der 4. Tabellenplatz entsprach auch dem Potenzial, das in unserer Mannschaft steckte, und überrascht mich daher weniger. Wir hatten ja zahlreiche Spieler aus dem Oberliga-Kader, die oben aussortiert wurden, in der Mannschaft, beispielsweise Sebastian Rauch, André Zielke und Andreas Lücke, in der Hinrunde wegen seiner Verletzung auch Julian Prochnow. Damit hatten wir gemeinsam mit unseren Leuten einen festen Stamm. Außerdem haben sich einige junge Spieler gut entwickelt.
Waren nur die Kicker des Oberliga-Kaders Ihr diesjähriges Erfolgsrezept?
Nein. Natürlich haben sie uns geholfen. Wir haben ihnen den Spaß am Fußball zurück gegeben, weil sie bei uns spielen konnten. Dadurch haben sie auch ihr Potenzial abgerufen und so ihre eigenen Chancen vergrößert. André Zielke beispielsweise, der mehrere Angebote hatte, wechselt nun zum Oberligisten Optik Rathenow. Das wäre nicht passiert, wenn er die ganze Saison nur auf der Bank gesessen hätte. Ein Erfolgsrezept gibt es aber nicht. Wir haben eine ordentliche Truppe, in der eine sehr gute Stimmung herrscht und sich die Jungs bombig verstehen. Die im letzten Sommer aus der A-Jugend gekommenen Spieler haben hervorragend gepasst. Max Schmidt zum Beispiel, der bis zu seiner Einberufung zur Bundeswehr ein halbes Jahr sehr gut dabei war, Fabian Lenz, der über die ganze Saison hinweg ordentlich spielte, Daniel Feller und Felix Thoss, die sich im Männerbereich etablierten.
Alexander Arsovic war mit elf Treffern Ihr erfolgreichster Torschütze
aber gerade in der Offensive liegt unser Problem. Unser Manko ist, dass wir das Angriffsspiel nicht erfolgreich genug abschließen. Daran müssen wir in Zukunft noch arbeiten, das dürfen wir nicht nur an den Stürmern fest machen. Die ganze Mannschaft muss noch zwingender spielen und – in Anführungsstrichen – noch geiler auf Tore werden. Das hat man gesehen, als Enrico Röver (Leeks Co-Trainer/d. Red.) mal zwanzig Minuten spielte. Der war in dieser Zeit heißer auf Tore als manch anderer Spieler in der gesamten Saison. Daran müssen wir noch unbedingt arbeiten. Ansonsten wäre es schön gewesen, wenn auch andere Spieler elf Tore oder Alex Arsovic vielleicht 20 Tore geschossen hätten. Chancen dazu hatten wir definitiv genug.
Zum Saisonausklang daheim gegen Oranienburg haben Sie mit Sebastian Heller, Tillmann Koch, Tobias Francisco und Marc-Robert Borowski gleich vier A-Jugendliche eingesetzt. Wird das Quartett in der nächsten Saison weitere Einsätze in der Verbandsliga bekommen?
Die werden alle vier in der neuen Saison in unsere U23 aufrücken, ebenso wie Erhan Gündüz, David Sommer und Markus Goede, Pascal Maschmann und der derzeit verletzte Marian Wilhelm. Da wir zahlreiche Abgänge haben, werden sie – wenn sie ihre Leistungen bringen – auch spielen. Spielerisch individuell ist jeder von denen schon stark. Sie müssen das aber auch in die Mannschaft einbringen und sich an die rauhe Verbandsliga-Luft gewöhnen. Wir müssen sehen, wie wir nach dem bevorstehenden Umbruch in der Truppe so schnell wie möglich wieder zusammen wachsen.
Wer außer Zielke verlässt denn den SVB II?
Michael Quast und Oliver Hoeppchen wechseln zum Ludwigsfelder FC. Außerdem könnte es sein, dass Volker Edeling und Robert Fleege aus beruflichen Gründen mit dem Fußball ganz aufhören. Offen ist noch, wie es künftig bei Andreas Lücke weiter gehen wird.
Gibt es auch Neuzugänge von außen?
Ja, Lukas Szywalla vom Verbandsligisten SG Burg, einen jungen, ehrgeizigen Stürmer, der jetzt in Potsdam mit dem Studium beginnt.
Wann beginnt in Babelsberg die Vorbereitung auf die neue Verbandsliga-Saison?
Am 20. Juli. Dann geht es fast nonstop durch bis zum ersten Punktspiel am 25. August.
Werden dann Thomas Leek und Enrico Röver wieder als Trainer auf dem Platz stehen?
Davon gehe ich fest aus.
Zuletzt war zu hören, Sie hätten mit einem Wechsel zum Brandenburger SC Süd 05 geliebäugelt. Warum bleiben Sie nun doch bei Nulldrei?
Weil die neue Herausforderung, die praktisch spruchreif war, mit meiner beruflichen Tätigkeit als Berufsvorbereiter und -ausbilder bei einem Bildungsträger in Potsdam letztlich nicht vereinbar war.
Werden Sie trotzdem in der nächsten Saison wieder mit vollem Herzen als Nulldrei-Trainer tätig sein?
Natürlich, ich bin – abgesehen von einem kurzen Ausflug zum FV Wannsee – schließlich seit dreißig Jahren in diesem Verein. Die Sache in Brandenburg wäre halt eine interessante Aufgabe gewesen, die ja nichts mit Babelsberg zu tun hat.
Das Interview führte Michael Meyer.
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