
© Jan Kuppert
Sport: In Essen gepatzt
Turbine Potsdam muss nach einem 0:1 bei der SGS noch um die Champions-League-Teilnahme bangen
Stand:
Der Deutsche Frauenfußball-Meister Turbine Potsdam patzte am Sonntagnachmittag im Kampf um die Titelverteidigung. Er verlor bei der SGS Essen durch ein Tor Isabelle Wolfs (71.) mit 0:1 (0:0) und dürfte damit gegenüber Spitzenreiter VfL Wolfsburg – der gestern durch ein 2:1 daheim gegen den FC Arsenal London erstmals das Champions-League-Finale erreichte – entscheidend an Boden eingebüßt haben. „Vom Titel reden wir schon längst nicht mehr“, erklärte Turbines Cheftrainer Bernd Schröder anschließend. „Wir müssen jetzt vielmehr noch sehr um Platz zwei kämpfen, damit wir auch im nächsten Jahr wieder international spielen.“ In der Tabelle fielen die Potsdamerinnen durch die Niederlage wieder auf Platz drei hinter den FFC Frankfurt zurück, der bei einem Spiel mehr jetzt einen Punkt Vorsprung hat und Turbine am Mittwoch um 17.45 Uhr zum Nachholspiel empfangen wird.
Eigentlich wollte sich der Meister am Sonntag in Essen weiteres Selbstvertrauen für die richtungsweisende Partie am Main holen – das aber misslang gründlich. Schröder schickte Yuki Ogimi auf die Zehner-Position im Mittelfeld und ließ Lisa Evans nach ihrer Verletzung erstmals wieder von Anfang an stürmen, doch spielbestimmend waren zumeist die Gastgeberinnen. Turbine hatte Glück, dass Charline Hartmanns Kopfballtreffer nach einem Eckball Melanie Hoffmanns nicht gegeben wurde, weil Linda Dallmann dabei Torfrau Alyssa Naeher behindert hatte (21.). Essen ließ aber nicht nach, stand hinten gut und machte dem Gast das Leben schwer. „Die haben uns von der ersten Minute an nichts geschenkt“, resümierte auch Schröder.
Nach dem Seitenwechsel kam die SGS zudem mit mehr Schwung als Potsdam aus der Kabine und wurde immer spielbestimmender, während sich die Gäste erschreckend schwach präsentierten. Und drei Minuten, nachdem Essens Trainer Markus Högner seine 18-jährige Stürmerin Isabelle Wolf eingewechselt hatte, passierte es dann: Wolf lief nach einem Pass in die Spitze allein auf Naeher zu und spitzelte das Leder an der US-Amerikanerin vorbei flach zum 1:0 in die Maschen. Turbines größte Chance war später ein Schuss Ogimis an die Lattenunterkante (85.). „Wir haben dominiert und verdient gewonnen“, meinte die Torschützin, während Turbine-Kapitänin Tabea Kemme erklärte: „Wir haben keinen guten Fußball gespielt. Jeder zweite Pass war ein Fehlpass.“
Für Schröder lag die Ursache der Niederlage tiefer. „Essen hat 120 Prozent gegeben und wesentlich mehr ins Spiel investiert als wir“, so der Coach. „Wir haben als Mannschaft nicht funktioniert. Das Spiel hat gezeigt, dass wir derzeit nicht die für die Champions League nötige Konstanz haben.“ Heute trainiert Turbine noch in Haltern am See, morgen geht es ins Sporthotel Grünberg und von dort am Mittwoch zum Duell nach Frankfurt, wo eine deutliche Steigerung nötig ist. M. M.
Turbine: Naeher; Singer, Draws, Kemme; Bremer, Mjelde, Ogimi, Cramer (76. An. Hegerberg); Evans (59. Hanebeck), Anon- ma (46. Ad. Hegerberg), Göransson.
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