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Hasso Plattner Ventures lässt neue Firmen wachsen

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Neben dem Hasso Plattner Institut für Softwaresystemtechnik (HPI) gibt es seit zwei Jahren in Potsdam-Griebnitzsee auch „Hasso Plattner Ventures“ (HPV). Dahinter verbirgt sich ein Inkubator, der junge Existenzgründer wachsen und gedeihen lassen soll. „Deutschland hat eine Menge toller Ideen. Woran es aber oft zu hapern scheint, ist die Fähigkeiten Inspiration in die Realität umzusetzen“, so die Einschätzung des Gründer-Pools. „HPV bietet einerseits Investitionen in ein junges Unternehmen, andererseits aber auch Experten und Hilfe auf dem Weg zur Marktreife“, erklärt HPI-Sprecher Hans-Joachim Allgaier.

Mit seinem Angebot scheint HPV auf Interesse zu stoßen. „Im Schnitt bekommen wir im Monat 30 bis 40 Businesspläne auf den Tisch“, sagt Isabel Geigenberger, die als Analystin bei HPV die Auswahl der geförderten Unternehmer mit betreut. Die meisten Anfragen werden bereits am Anfang aussortiert. „Wir investieren nur in IT-Firmen. Klassische Produktionsunternehmen oder Dienstleistungen sind für uns nicht interessant“, so Geigenberger. Die Auswahl beschränke sich auf Software-Firmen. Deren Business-Pläne werden erstmal genau geprüft. Geigenberger: „Wir schauen, ob das realistisch ist, ob Wachstum im Markt zu erwarten ist.“

Wichtig sei aber auch der Existenzgründer selbst. Geigenberger: „Wir machen uns einen Eindruck von der Person, wie sehr derjenige von seiner Idee überzeugt ist.“ Ist auch diese Hürde genommen, sprechen die Experten mit möglichen Kunden, leuchten den Markt aus und legen das Konzept dann dem Investoren-Komitee vor. „Da kommen dann die kritischen Fragen von Herrn Plattner“, verrät die Analystin. Danach wird das Unternehmen ins Portfolio von HPV aufgenommen. Geschafft haben das bisher gerade einmal neun Firmen, zwei weitere sollen in Kürze folgen. Geigenberger: „Die Auswahl ist sehr streng.“ Von 577 Bewerbern blieben am Ende neun Unternehmer übrig.

Zu ihnen gehören die ehemaligen Potsdamer HPI-Studenten Lars Trieloff, Alexander Saar und Alexander Klimetschek. Ihr Unternehmen mit heute zehn Mitarbeitern heißt Mindquarry. Ihr Geschäft ist interne Unternehmenskommunikation und Teamsoftware. „Die haben ein genial einfaches System entwickelt“, erklärt Allgaier. Der Clou: Die Software ist Open Source, also kostenlos. Mindquarry verdient daran, die Lösungen genau auf die Bedürfnisse der Kunden zuzuschneidern.

Hilfe bei der Existenzgründung bekamen die Studenten von den HPV-Experten und durch die Erfahrungen der anderen in Potsdam ansässigen HPV-Zöglinge. „Das ursprüngliche Konzept sah vor, dass die Unternehmen hier etwa zwei Jahre in unserem Inkubator in Potsdam reifen und sich dann andere, größere Räume suchen“, erklärt Geigenberger. Manche Firmen haben ihren Sitz aber auch gleich woanders bezogen, wie die beiden Berliner Existenzgründer, die als nächstes ins Portfolio von HPV aufgenommen werden. Wann die anderen Förderkandidaten der ersten Stunde in Griebnitzsee ausziehen, ist offen. „So lange existieren wir als HPV ja noch nicht“, ergänzt Geigenberger. Die Grundidee ist aber, die Firmen drei bis vier Jahre zu begleiten. Analystin Geigenberger: „Das hängt aber von der Entwicklung jedes einzelnen Unternehmens ab.“

Erste Erfolgsgeschichten sind bereits sichtbar. So trat beispielsweise der HPV-Zögling d-labs als Sponsor der gestrigen HPV-Tagung auf. D-labs, ebenfalls eine Ausgründung aus dem Potsdamer HPI, setzt ein Konzept aus den USA in Deutschland um. „Design-gesteuerte Innovation“ nennt sich das Unternehmensziel. „Vielen Softwarefirmen fehlt die Einsicht, vom Design und den Anforderungen der Kunden her zu denken. Das führt zu Produkten, die beim Kunden schlecht ankommen“, so die Potsdamer Existenzgründer. Mit derzeit zwölf Mitarbeitern soll die Design-Revolution in Deutschland angepackt werden.

Weitere im Potsdamer Inkubator angesiedelte HPV-Zöglinge sind Inchron und Facton, die mit innovativen Softwarelösungen für Entwickler beziehungsweise für die Buchhaltung am Markt punkten wollen. Gemeinsam haben die vier Jungunternehmen 80 Arbeitsplätze geschaffen. Bodo Baumert

Bodo Baumert

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