ATLAS: In Not
Als das Abraham-Geiger-Kolleg zur Ausbildung jüdischer Rabbiner 1999 – als erstes seiner Art in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg – gegründet wurde, wurde dies als Meilenstein für die Entwicklung jüdischen Lebens in Deutschland gefeiert – und auch als einen Teil der Wiedergutmachung für das millionenfache Leiden, das der Faschismus über die Juden Europas gebracht hat. Der Erhalt des Kollegs an der Potsdamer Universität ist also nicht nur eine rein bildungspolitische, sondern vor allem eine politische Frage.
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Als das Abraham-Geiger-Kolleg zur Ausbildung jüdischer Rabbiner 1999 – als erstes seiner Art in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg – gegründet wurde, wurde dies als Meilenstein für die Entwicklung jüdischen Lebens in Deutschland gefeiert – und auch als einen Teil der Wiedergutmachung für das millionenfache Leiden, das der Faschismus über die Juden Europas gebracht hat. Der Erhalt des Kollegs an der Potsdamer Universität ist also nicht nur eine rein bildungspolitische, sondern vor allem eine politische Frage. Deshalb darf es bei den anstehenden Verhandlungen in der Kultusministerkonferenz, in der ein Brandenburger Antrag auf Übernahme von einem Teil der Kosten des Kollegs durch alle Länder behandelt wird, kein Zaudern, nicht einmal eine wirkliche Diskussion geben. Dem Geiger-Kolleg zu helfen, indem die Bildungseinrichtung auf solide finanzielle Füße gestellt wird, muss ohnehin eine Selbstverständlichkeit sein. Darüber hinaus würde jede Art von Feilschen und Kuhhandel ein schlechtes Bild auf uns Deutsche werfen. Für das Kolleg spricht die Qualität der Ausbildung und dass es bislang auf Spenden und nicht nur auf den Staat setzte. Durch die Finanzkrise in den USA ist auch das Institut in die Krise geraten – jetzt muss der Staat helfen.
Michael Erbach
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