zum Hauptinhalt

Sport: In Peking soll eine große Karriere enden Potsdams Ruder-Königin Kathrin Boron hört nach Olympia auf und hat keine Angst, in ein Loch zu fallen

Tochter Cora freut sich schon auf die Zeit nach Peking, vorher will Kathrin Boron im letzten Rennen ihrer Karriere das fünfte Gold holen. Die mit vier Olympiasiegen und sieben Weltmeistertiteln erfolgreichste Ruderin der Gegenwart wird nach den Olympischen Spielen in Peking ihre sportliche Karriere beenden.

Stand:

Tochter Cora freut sich schon auf die Zeit nach Peking, vorher will Kathrin Boron im letzten Rennen ihrer Karriere das fünfte Gold holen. Die mit vier Olympiasiegen und sieben Weltmeistertiteln erfolgreichste Ruderin der Gegenwart wird nach den Olympischen Spielen in Peking ihre sportliche Karriere beenden. „Cora wird happy sein, wenn Mama auch mal wieder zu Hause ist“, lacht Kathrin Boron und blickt zuversichtlich in die Zukunft mit ihrer fünfjährigen Tochter. Auch sportliche Gründe spielten eine Rolle bei ihrem Entschluss. „Wenn manche mit 20, 22 Jahren an einem vorbeifahren, fängt man schon an zu überlegen“, erklärt die 38 Jahre alte Potsdamerin ihre Entscheidung.

Für die Zeit nach ihrer sportlichen Karriere hat die Ruderin bereits Pläne. „Ich habe keine Angst, in ein Loch zu fallen. Der Beruf hat ja in den zurückliegenden Jahren immer sehr zurückgestanden. Im letzten Dreivierteljahr habe ich jedoch bereits versucht, einige Weichen zu stellen, um dort zukünftig stärker einzusteigen.“ Ganz wird die gelernte Bankkauffrau dem Sport jedoch nicht den Rücken kehren. „Ich werde auf jeden Fall eine Trainerausbildung absolvieren“, erzählt Boron, die in Peking mit dem legendären Briten Steven Redgrave gleichziehen könnte, der als einziger bei fünf Olympischen Spielen in Folge Ruder-Gold gewann.

„Als Trainerin zu arbeiten könnte eine Option sein, ich würde aber lieber im organisatorischen oder im Management-Bereich meine Erfahrungen weitergeben“, sagt Boron. Da ihrem Verein, der Potsdamer Ruder-Gesellschaft, sowohl der Bundes- als auch der Olympiastützpunkt angeschlossen sind, sei sie sich sicher, dort ihre Aufgaben zu finden.

Vorerst steht für die in Eisenhüttenstadt Geborene jedoch die Vorbereitung für Peking im Vordergrund. Wettkämpfe stehen nicht mehr an, am Donnerstag fliegen Deutschlands Skullerinnen für drei Wochen ins Trainingslager nach St. Moritz. Am 30. Juli tritt die Mannschaft dann den Flug nach Peking an. Die Zeitumstellung von sechs Stunden hält Boron für kein Problem. „Wir waren letztes Jahr im Frühjahr schon zum Trainingslager in China. Damals gab es keine Probleme, deshalb rechne ich auch jetzt nicht damit.“ Boron, die als Symbolfigur des deutschen Ruderns gilt und bei der Abschlussfeier der Spiele von Athen die Landes-Fahne trug, hat im Vorfeld von Peking auch zu den Menschenrechtsverletzungen Chinas in Tibet Stellung bezogen. An ihrem rechten Arm hängen zwei grün-blaue Bändchen, ein Symbol für die Solidarität mit dem autonomen Gebiet.

„Es wurde lange diskutiert, was bei den Spielen möglich ist und was nicht. Die Idee mit den Bändern ist ein einfaches Mittel, um zu zeigen, dass man sich mit der Thematik beschäftigt und es einem nicht egal ist, was in Tibet passiert“, erklärt Boron. „Wir dürfen sie jedoch nicht an den Orten zeigen, in die man nur mit Akkreditierung reinkommt, sprich: das Olympische Dorf und die Sportstätten.“ Beim Wettkampf wird man die Bänder daher nicht zu Gesicht bekommen.

Im Hinblick auf die sportliche Konkurrenz bei ihren letzten Olympischen Spielen sieht Boron im Doppelvierer die Chinesinnen und auch die Britinnen als Hauptkonkurrenten. „Man darf aber niemanden unterschätzen, auch die Amerikanerinnen können mal überraschen“, schätzt die Potsdamerin ein. Mit Dopingfällen rechnet die Potsdamerin zumindest bei den Gastgebern nicht. „Die Chinesen erwarten viel von den Spielen. Es ist für sie eine Möglichkeit, sich international zu präsentieren. Aus diesem Grund werden sie wohl eher nicht durch Doping auffallen.“ Dennoch hat sie Zweifel: „Was im Vorfeld passiert ist, weiß ich nicht. Aber solange niemand überführt wird, gilt der Sport als sauber.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })