Landeshauptstadt: IN POTSDAM am Ball
ist heute
Stand:
Jaroslaw Grysio fährt mit seinen Kollegen im schnittigen schwarzen Kleinbus von Termin zu Termin. Seine Delegation hat bereits den Olympiastützpunkt am Luftschiffhafen besucht oder die fußballbegeistern Oberlinschüler in Babelsberg. Schließlich sind die Funktionäre der offiziellen Delegation des ukrainischen Fußballverbands nicht zum Vergnügen nach Deutschland gekommen. Sie sollen während der Weltmeisterschaft ihr Land repräsentieren. Grysio etwa die westukrainische Stadt Lwiw (Lemberg), wo er Leiter des Regional-Fußballverbandes ist. Mehr als 758 000 Menschen leben in der „heimlichen Hauptstadt der Ukraine“. Denn hier im Westen sollen die meisten Ukrainer leben, während die meisten Ostukrainer russischstämmig sind. Unter der Delegation sei Politik aber kein Thema, so Grysio: „Sportler sind internationale Leute.“ Er selbst war erst im Heimatclub Ska Fußballer und später Schiedsrichter – genauso wie nun seine beiden mittlerweile erwachsenen Söhne. Fußball vereine die Menschen, glaubt Grysio, der 1991 schon einmal in Lüneburg beim internationalen Fußballwettbewerb der Schiedsrichter war. Damals sind 28 Teams gegeneinander angetreten. Darunter auch das der Sowjetunion, in dem Grysio spielte.
Vor allem aber verbindet der Sport, wenn die eigene Nationalmannschaft 4:0 gegen Saudiarabien gewinnt. Gemeinsam habe die Delegation Montagabend in ihrem Hotel in Teltow gefeiert. Aber das Klischee vom Wodka trinkenden Ukrainer sagt dem 55-jährigen Grysio nicht zu: „Wir trinken auch Wein oder Bier“, betont er. Nun gut, auch mit Wodka hätten sie auf den Sieg angestoßen, räumt er schließlich ein. just
Die PNN stellen während der FußballWeltmeisterschaft täglich einen Menschen vor, der in Potsdam im Namen der WM 2006 unterwegs ist.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: